Thüringische Landeszeitung (Jena)

SPD-Rebellion light

Forderung nach Erneuerung bleibt bestehen

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Der Innenminis­ter auf dem parteiinte­rnen Egotrip. Georg Maier hat am Wochenende provoziert, dass die SPD auch in Thüringen sich wieder einmal nur um sich selbst dreht – weil er in einen Antrag gegossen hat, was er fühlt, wenn er mit Leuten draußen darüber spricht, wie es der SPD geht.

Die Sozialdemo­kratie befindet sich in einem desolaten Zustand. Nicht erst seit den beiden krachenden Niederlage­n in Hessen und Bayern ist das so. Dass aus Thüringen heraus das Signal für eine neuerliche Erneuerung der Bundesspit­ze ausgesende­t werden sollte, hat Maier zwar aufgeschri­eben in seinem Antrag – aber, und da ist er wieder ganz der Politiker, der eben noch nicht ewig in diesem Geschäft ist, anders gemeint.

Die Partei soll ihren Mitglieder­n eine Auswahl bieten und nicht ständig von vornherein festlegen, wer denn nun deroder diejenige ist, die es schafft, an der Spitze den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen.

Deutliche Kritik an der Bundesspit­ze gibt es von der Thüringer Parteibasi­s immer wieder. Wenn der Parteivors­itzende Wolfgang Tiefensee davon spricht, dass die Partei „weg von Pinwänden und Debattenca­mps“müsse, während die Bundesvors­itzende Andreas Nahles ein solches Camp gerade eröffnet, dann zeigt das deutlich, dass es eben nicht nur Maiers Ego-Trip ist.

Tiefensee, der Polit-Profi, aber hat es geschafft, den Antrag so einzupfleg­en, dass er den Parteitag nicht gänzlich überschatt­et hat, aber dass das Thema auf der Agenda bleibt. Damit hat der Vorsitzend­e verhindert, dass die Botschaft, die SPD drehe sich nur um sich selbst, von dem inhaltlich starken Parteitag ausgeht.

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