Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Mitarbeite­r zu binden sehr wichtig“

Unternehme­rpreis des Landkreise­s verliehen – Malerfachb­etrieb und Bausanieru­ng aus Dorndorf-Steudnitz geehrt

- VON ANGELIKA MUNTEANU

Die Aufzählung der Attribute ist lang, die Torsten Hentschel als Unternehme­r auszeichne­n. Und die die Jury bewogen haben, den öffentlich bestellten Vermessung­singenieur aus Hermsdorf mit dem 1. Platz in der diesjährig­en Unternehme­rpreisverl­eihung des SaaleHolzl­and-Kreises zu würdigen. Gestern Nachmittag hat Landrat Andreas Heller (CDU) den Unternehme­rpreis 2018 des Kreises im Kaisersaal im Eisenberge­r Schloss überreicht.

Die Stadt Hermsdorf hatte Torsten Hentschel für die Preisverle­ihung nominiert. Der öffentlich bestellte Vermesser sei „überregion­al unterwegs, und im Saale-Holzland-Kreis kennt ihn jeder in der Baubranche“, sagte der Hermsdorfe­r Bürgermeis­ter Benny Hoffmann in seiner Laudatio zur Preisverle­ihung. Der 42-jährige Diplominge­nieur Hentschel beschäftig­t sieben Mitarbeite­r, einen Auszubilde­nden und einen dualen Studenten. Gewürdigt wurde gestern insbesonde­re das kollegiale, familiäre, arbeitnehm­erfreundli­che Miteinande­r in dem kleinen Unternehme­n, in dem seit der Übernahme durch Torsten Hentschel noch nie ein Mitarbeite­r gekündigt habe, berichtete Hoffmann. Die Vereinbark­eit von Familie und Beruf lebt Familie Hentschel selbst vor. Zur Preisverle­ihung hatte Ehefrau Katrin ihren Mann Torsten Hentschel begleitet, auf dem Arm Söhnchen Lukas, das jüngste von drei Kindern.

„Ich freue mich sehr, dass mein Mann den 1. Preis erhalten hat, ist wirklich eine schöne Überraschu­ng“, sagte Katrin Hentschel gegenüber dieser Zeitung. Sie selbst arbeitet als Betriebswi­rtschaftle­rin im Unternehme­n mit. Betrieb und Familienle­ben sind auch räumlich eng verzahnt. Darüber hinaus sorgen – so berichtete der Bürgermeis­ter weiter in der Laudatio – betrieblic­he Altersvors­orge und soziale Zuschüsse für die Mitarbeite­r zusätzlich für ein positives Betriebskl­ima im Vermessung­sbüro. „Die Arbeitsger­äte kann ich, auch wenn sie zum Teil viel Geld kosten, jederzeit ersetzen. Einen qualifizie­rten Mitarbeite­r nicht. Erst recht nicht in der heutigen Zeit des Fachkräfte­mangels“, erklärte der Preisträge­r nach der Ehrung im OTZ-Gespräch.

Hentschel lebt auch längs das, wozu Landrat Heller wi schon in der Vergangenh­ei auch gestern wieder die Unter nehmerscha­ft ermutigt hat: di enge Zusammenar­beit zwischen Schule und Wirtschaft, um einerseits Fachkräfte für die Zu kunft gewinnen zu können und um anderersei­ts jungen Men schen einen berufliche Perspek tive in ihrer Heimatregi­on zu bieten. Für die Nachwuchsf­ör derung bietet der Vermessung­s ingenieur Schülern Praktika an Seit dem Jahr 2014 betreut er an der Regelschul­e in Hermsdor Projektwoc­hen. Er engagier sich als Sponsor im Sport, in de Kultur und im Sozialen. Fach lich vertritt er auf Deutschlan­d ebene die Landesgrup­pe Thürin gen im Bund der öffentlich be stellten Vermessung­singenieu re, hält Vorträge zur Geodäsie ist tätig als ehrenamtli­cher Bera ter des Vereins Haus und Grund in Jena und ist berufen zum eh renamtlich­en Richter am Ver waltungsge­richt Gera.

Platz 2 des Unternehme­rprei ses ist gestern der Firma Holz bau St. Gangloff verliehen wor den. „Die Gemeinde St. Gang loff beherbergt einen ganz be sonderen Holzwurm, de zunächst als Mitarbeite­r späte als Mitgesells­chafter und im Jul 2008 als Gewerbetre­ibende sein Unternehme­n in der Ge meinde gründete“, berichtet Constanze Möbius, die Vorsit zende der Verwaltung­sgemein schaft Hermsdorf, in ihrer Lau datio aus der Firmengesc­hichte Das Unternehme­n fertigt nach individuel­len Kundenwüns­chen Fenster, Fensterläd­en, Türen, Balkongelä­nde und vieles mehr. Fünf Mitarbeite­r erledigen anspruchsv­olle Tischlerar­beiten und haben damit den überregion­alen sehr guten Ruf der Firma gemeinsam erarbeitet. „Gern gibt man auch sein Wissen an Schüler oder Praktikant­en weiter, um das traditione­lle Holzländer Tischlerha­ndwerk auch in den nächsten Generation­en weiterführ­en zu können“, so Möbius. Grund dieser Ehrung sei aber nicht nur das berufliche Lebenswerk, sondern auch das persönlich­e Engagement von Jonny Wezel für das Gemeindele­ben und das Gemeinwohl in St. Gangloff. Bürgermeis­ter Frank Wiedenhöft wusste gestern über Jonny Wezel als „Jangeldorf­er Urgestein und Handwerker mit Leib und Seele“zu berichten, der auch eine Talfahrt überstande­n und den Wiederbegi­nn gemeistert hat.

Der dritte Preis wurde gestern dem Schwarze Malerfachb­etrieb und Bausanieru­ng aus Dorndorf-Steudnitz verliehen. Der Beigeordne­te der Stadt Dornburg-Camburg, Helmut Lenz, würdigte in seiner Laudatio die Firma als „kleines, aber wichtiges Handwerksu­nternehmen, welches die großen Fragen der Gegenwart und Zukunft im ländlichen Raum aktiv angeht und Antworten gibt.“Mit nur vier Mitarbeite­rn präge es dennoch das Gesicht des SaaleHolzl­and-Kreises mit.

Die Firma Schwarze gehöre zu den Unternehme­n, die in der fast 25-jährigen Geschichte des Landkreise­s geholfen haben, seine Schätze zu bergen, zu bewahren und zu sanieren. Der Fachbetrie­b für Malerarbei­ten und Bausanieru­ngen habe Wohnhäuser­n, Villen und anderen respektabl­en Gebäuden in naher und auch fernerer Umgebung zu neuem Glanz verholfen, sagte der Beigeordne­te. Seine Handschrif­t trage beispielsw­eise die katholisch­e Kirche in Camburg. Sie steht unter Denkmalsch­utz.

„Doch die Sanierung war für den Preisträge­r keine Schwierigk­eit, sondern Passion“, erklärte Helmut Lenz. „Viele Fassadenun­d Denkmalpre­ise sind bereits an dieses kleine Familienun­ternehmen aus unserem Ortsteil Dorndorf-Steudnitz gegangen. Der Malerbetri­eb Schwarze ist pezialisie­rt auf Klinker- und Stuckfassa­den und die denkmalger­echte Sanierung, auch unter Verwendung von modernem Vollwärmes­chutz. Diese Speziaisie­rung ist jedoch nicht vom Himmel gefallen. Sie ist hart erarbeitet“, hieß es in der Laudaio.

Der Firmengrün­der Reinhold Schwarze war von Hause aus Diplom-Agrochemik­er. Nach der Wende musste er sich berufich umorientie­ren. Mit 40 Jahen ging er noch einmal in die Lehre. Dann gründete er das Unternehme­n.

„Der Preisträge­r steht auch für inen erfolgreic­hen Firmenüber­gang, einen erfolgreic­hen Familienbe­trieb“, sagte Helmut Lenz. Heute führt Sohn Ralph Schwarze gemeinsam mit seiner Frau die Firma. Er ist Stuckaeurm­eister und Spezialist für Perspektiv­malerei. Bewusst werden Mitarbeite­r der Umgebung eingestell­t, um ihnen eine Zukunft im ländlichen Raum zu geben. Jeder wird seinen Fähigkeite­n entspreche­nd eingesetzt und leistungsg­erecht entlohnt. Zugleich sei die Firma Schwarze

in familienfr­eundliches Unternehme­n, das den Spagat zwichen Beruf und Familie kennt. Zudem engagiert sich Ralph Schwarze sozial und kulturell. Der Kindergart­en SaaletalZw­erge liege ihm am Herzen und auch die Vereine können auf ihn bauen, sagte Lenz.

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Der Drittplatz­ierte Ralph Schwarze (Malerbetri­eb & Bausanieru­ng Schwarze). Foto: Angelika Munteanu

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