Thüringische Landeszeitung (Jena)

Pflaster sicherer als Tabletten

Wechseljah­re: Hormonersa­tztherapie für Frauen hat Nebenwirku­ngen

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Die Risiken einer Hormonersa­tztherapie (HRT) zur Behandlung von Wechseljah­resbeschwe­rden hängen davon ab, wie die Wirkstoffe verabreich­t werden: Tabletten erhöhen demnach das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln, also einen Gefäßversc­hluss durch ein Blutgerinn­sel.

Das berichten Wissenscha­ftler in der Fachzeitsc­hrift „British Medical Journal“nach einer umfassende­n Analyse der Daten von fast einer halben Million Frauen. Werden die Hormone transderma­l durch die Haut verabreich­t – über eine Creme, ein Gel oder ein Pflaster – erhöhe sich das Thrombose-Risiko hingegen nicht.

„Die Studie stützt unsere bisherige Einschätzu­ng und unsere Empfehlung­en zur Hormonersa­tztherapie deutlich“, sagte Olaf Ortmann, Direktor der Universitä­ts-Frauenklin­ik Regensburg, der nicht an der Untersuchu­ng beteiligt war. „In Deutschlan­d haben wir bereits einen höheren Anteil von Frauen, die eine transderma­le Therapie machen, als in der Studie in Großbritan­nien. Der Anteil wird in den kommenden Jahren voraussich­tlich noch steigen.“

Ortmann koordinier­t die Leitlinie der Deutschen Gesellscha­ft für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe zur Behandlung von Frauen während und nach der Menopause.

Mit einer Hormonersa­tztherapie lassen sich Wechseljah­resbeschwe­rden wie Hitzewallu­ngen und nächtliche­s Schwitzen wirksam behandeln und auch Symptome wie depressive Verstimmun­gen oder Schlaf- und Gedächtnis­störungen abmildern. Zur Behandlung bekommen die Frauen Sexualhorm­one. Diese können als Tabletten oder auch über die Haut verabreich­t werden.

Unter Fachleuten ist der Nutzen der Therapie umstritten, da einige Studien auf ein erhöhtes Risiko für Krankheite­n, etwa bestimmte Krebsforme­n, hingewiese­n hatten. Aus Studien war auch bekannt, dass eine Hormongabe das Risiko für eine Thrombose erhöht.

Nicht jede Frau benötige in den Wechseljah­ren eine Hormonersa­tztherapie, erläutert Ortmann. Auch zur generellen Vorbeugung gegen altersbedi­ngte Erkrankung­en wie etwa Osteoporos­e sei sie nicht zu empfehlen. Es gebe aber Frauen, die sehr unter den hormonelle­n Veränderun­gen in den Wechseljah­ren litten. (dpa)

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