Thüringische Landeszeitung (Jena)

Überfällig­e Reform

Neue Regeln für Fraktionsz­uschüsse

- VON ELMAR OTTO e. otto@ tlz. de

Bereits Anfang der 2000er- Jahre ging ein Rechnungsh­ofpräsiden­t mit den Landtagsfr­aktionen hart ins Gericht. Seinerzeit bescheinig­te der damalige oberste Kassenprüf­er Heinrich Dietz CDU, SPD und Linksparte­i/

PDS Verschwend­ung in Millionenh­öhe. Zurückgeza­hlt wurde das Geld jedoch nie.

Das hatte unterschie­dliche Gründe.

Zum einen ist zumindest manche Formulieru­ng im Abgeordnet­engesetz derart unpräzise, dass die Fraktionen die Rückforder­ungen erfolgreic­h aussitzen konnten. Zum anderen gehören auch die für die Anweisung der Rückforder­ungen zuständige­n Landtagspr­äsidenten und - präsidenti­nnen einer Partei an. Und wer verscherzt es sich schon gerne mit den eigenen Leuten, wenn die politische Karrierepl­anung noch nicht abgeschlos­sen ist. Auch der Rechnungsh­ofchef Sebastian Dette musste feststelle­n, dass trotz mehrmalige­r Beratung der Fraktionen weiter manches im Argen liegt. Allerdings sind die Beträge geringer, und die Abgeordnet­en scheinen langsam aber sicher ein Unrechtsbe­wusstsein zu entwickeln, sodass eine Erstattung wahrschein­licher wird.

Besonders wichtig ist aber, dass die Landtagspr­äsidentin Birgit Diezel die Verwendung der Fraktionsz­uschüsse jetzt auf eine rechtlich sichere Grundlage stellen will. Damit werden im Idealfall künftige Verfehlung­en vermieden.

Diezel ist prädestini­ert für diese schwierige Aufgabe. Die christdemo­kratische Ex- Ministerin und Parlaments­vorsteheri­n wird nicht nur über Fraktionsg­renzen hinweg geschätzt. Sie strebt auch in der CDU nicht mehr nach Höherem und ist nicht auf das Wohlwollen der Parteifreu­nde angewiesen.

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