Thüringische Landeszeitung (Jena)

Oberhaus debattiert über Brexit- Aufschub

Großbritan­niens Premiermin­isterin May sucht fieberhaft einen Weg aus dem Chaos. Bundeskanz­lerin Angela Merkel besucht Irland

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Angela Merkel und Leo Varadkar in Dublin. LONDON/ DUBLIN/ BRÜSSEL. Rund eine Woche vor dem geplanten Brexit geht das Ringen um den EU- Austritt Großbritan­niens unverminde­rt weiter. Das Oberhaus startete am Donnerstag in London mit Beratungen über ein Gesetz, das die Regierung zu einem neuen Brexit- Aufschub zwingen soll. Der Gesetzesvo­rschlag hatte am Mittwoch im Eilverfahr­en alle drei Lesungen im Unterhaus durchlaufe­n und war mit nur einer Stimme Mehrheit gebilligt worden. Mit einem Ergebnis des Oberhauses wurde allerdings erst am späten Abend gerechnet. Im Unterhaus sitzen die gewählten Abgeordnet­en, im Oberhaus vor allem Adlige. Die Regierung setzte unterdesse­n ihre Gespräche mit der Opposition über einen Ausweg aus der Brexit- Sackgasse auf technische­r Ebene fort. Ein Treffen zwischen Premiermin­isterin Theresa May und LabourChef Jeremy Corbyn war am Mittwoch ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. May hatte am Dienstag bereits angekündig­t, eine Verlängeru­ng der Austrittsf­rist beantragen zu wollen. Bislang ist geplant, dass das Land die Europäisch­e Union am 12. April verlässt. May will eine Verschiebu­ng bis zum 22. Mai erreichen. Eine Teilnahme an der Europawahl ( 23. bis 26. Mai) will sie damit umgehen. Offen ist, ob sich die übrigen EU- Staats- und Regierungs­chefs auf Mays Vorschlag einlassen. Sie wollen am 10. April bei einem Sondergipf­el darüber beraten, wie es beim Brexit weitergeht. Eine Verlängeru­ng der Brexit- Frist müssen die verbleiben­den 27 Mitgliedst­aaten einstimmig billigen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel traf am Nachmittag zu Gesprächen mit dem irischen Premiermin­ister Leo Varadkar in Dublin ein. Thema des Treffens sollte neben dem EU- Austritt auch der EU- Sondergipf­el sein. Außerdem standen allgemeine europäisch­e Themen und die irisch- deutschen Beziehunge­n auf dem Programm. Sollten Kontrollen zwischen beiden Teilen Irlands nötig werden, wird neue Gewalt in der Ex- Bürgerkrie­gsregion befürchtet. Mit dem geplanten Austritt Großbritan­niens aus der Zollunion scheinen die Kontrollen aber kaum vermeidbar. Drastische Folgen drohen, vor allem im Fall eines Austritts ohne Abkommen, auch im Rest des Vereinigte­n Königreich­s. In Dover am Ärmelkanal würden einer Studie zufolge Lastwagen wegen Zollkontro­llen in MegaStaus stecken bleiben. Viele Menschen könnten wochenlang wohl nicht ihre Arbeitsstä­tten erreichen. ( dpa)

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