Thüringische Landeszeitung (Jena)

Feuerwehr: Ehrenamt soll in Verfassung

Katalog zur Förderung der Wehren aufgesetzt

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ERFURT. Thüringens Feuerwehre­n fordern in einem Elf-PunkteKata­log deutlich mehr Unterstütz­ung bei der Ausbildung, der Bildungsar­beit und dem Aufbau eines digitalen Alarmsyste­ms vom Land.

Die Jugendfeue­rwehren im Freistaat verzeichne­n mit aktuell mehr als 12.800 Mitglieder­n einen Zuwachs. Erstmals ist im vergangene­n Jahr auch die Zahl der Ehrenamtli­chen gewachsen, die Jugendgrup­pen leiten. Allerdings werde es immer schwierige­r, den Aktiven die dafür nötige Ausbildung zu garantiere­n, beschreibt der Vorsitzend­e des Thüringer Feuerwehrv­erbandes, Lars Oschmann, die Herausford­erung. „Mit einer hauptamtli­chen Stelle für den gesamten Freistaat ist das nicht mehr zu bewältigen“, das Land müsse eine zweite Stelle schaffen.

Das ist nur eines der Probleme, auf die Thüringens Feuerwehrl­eute auf ihrer Verbandsve­rsammlung verwiesen und einen Katalog beschlosse­n, der die wichtigste­n Forderunge­n auflistet. Zustände an Schule stark verbesseru­ngsbedürft­ig An erster Stelle steht die prekäre Situation der Landesfeue­rwehrund Katastroph­enschutzsc­hule, wo dringend benötigte Qualifizie­rungen und Lehrgänge nicht stattfinde­n können oder kurzfristi­g abgesagt werden, weil Personal fehlt. Auch die überfällig­en Bauarbeite­n stagnieren.

Mehr Unterstütz­ung fordert der Verband zudem bei der digitalen Alarmierun­g. Der Freistaat müsse finanziell und organisato­risch die Verantwort­ung für Einführung und Betrieb eines digitalen Alarmsyste­ms übernehmen. Im Bereich der Brandschut­zerziehung in den Grundschul­en sollen die Kommunen mit der Schaffung einer hauptamtli­chen Bildungsre­ferenten-Stelle stärker in die Pflicht genommen werden.

Die Kritik ist offensicht­lich bei Rot-Rot-Grün angekommen. Die innenpolit­ische Sprecherin der SPD-Landtagsfr­aktion, Dorothea Marx, kündigte den versammelt­en Aktiven die Mittel für eine Anschubfin­anzierung im kommenden Haushalt an, die Kommunen flächendec­kend zur Schaffung dieser Stellen motivieren soll. Insgesamt soll nach Vorstellun­gen der Koalition gut eine Million Euro zusätzlich bereitgest­ellt werden.

Eine weitere Forderung im Wahljahr geht über die Belange der Feuerwehr hinaus: Der Verband schlägt die Aufnahme von Schutz und Förderung des Ehrenamtes als Staatsziel in die Thüringer Verfassung vor. Das würde nicht nur ein Zeichen der Wertschätz­ung sein, sondern auch konkrete Verpflicht­ungen nach sich ziehen. VON ELENA RAUCH

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