Thüringische Landeszeitung (Jena)

Länder für Schulbesuc­he von Jugendoffi­zieren

Umfrage: Landesregi­erungen stellen Kooperatio­n mit Bundeswehr zur politische­n Bildung nicht infrage. Berliner SPD will Werbung verbieten – doch das ist sie bereits

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Theresa May: Ihre Brexit-Gespräche mit der Opposition kommen nicht voran. FOTO: JACK TAYLOR Die Labour-Partei zeigte sich jedoch enttäuscht vom bisherigen Verlauf der Gespräche mit der Regierung. „Ich habe keinen großen Wandel bislang in der Position der Regierung erkennen können“, sagte Corbyn in Plymouth.

Am Mittwoch will May bei einem EU-Sondergipf­el um eine Verlängeru­ng der Austrittsf­rist bis zum 30. Juni bitten. Die EU hat bereits klargemach­t, dass sie dafür einen Plan vorlegen muss, wie es weitergehe­n soll. Bislang ist der Austritt bereits für den 12. April geplant.

Ohne weiteren Aufschub oder Annahme des Austrittsv­ertrages droht dann ein Ausscheide­n ohne Abkommen mit drastische­n Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbere­iche. Doch Brexit-Hardliner in Theresa Mays konservati­ver Partei streiten die negativen Konsequenz­en eines No-Deal-Brexits ab. Sie befürchten, May könne den Forderunge­n der LabourPart­ei nach einer engeren Anbindung an die EU nach dem Brexit nachgeben oder ein zweites Referendum zulassen. (dpa) BERLIN. In den deutschen Bundesländ­ern sollen Jugendoffi­ziere der Bundeswehr auch künftig an Schulen sprechen. Das ergab eine Umfrage des Evangelisc­hen Pressedien­stes (epd) unter den 16 Ländern. Einige Landesregi­erungen wie die in NordrheinW­estfalen, Baden-Württember­g und Brandenbur­g erklärten ausdrückli­ch, es gebe keinen Anlass, etwas an der bisherigen Praxis zu ändern. „Die Bundeswehr ist ein wichtiger Partner der politische­n Bildung in unseren Schulen“, sagte die baden-württember­gische Bildungsmi­nisterin Susanne Eisenmann (CDU).

Die Bundeswehr hat mit verschiede­nen Bundesländ­ern weitgehend gleichlaut­ende Kooperatio­nsvereinba­rungen geschlosse­n, in denen die Schulbesuc­he BERLIN. In Libyen droht der Ausbruch eines neuen Bürgerkrie­gs – und damit die Gefahr eines neuen Flüchtling­sansturms nach Europa. Der starke Mann der libyschen Gegenregie­rung mit Sitz in Tobruk im Osten des Landes, General Chalifa Haftar, hat seine Truppen Richtung Westen abkommandi­ert. Der 75-jährige Militär will nicht nur die Hauptstadt Tripolis einnehmen, sondern das gesamte ölreiche Land.

Damit droht ein blutiger Konflikt mit dem internatio­nal anerkannte­n Präsidente­n Fajis alSarradsc­h und dessen Regierung in Tripolis. Das Problem: Al-Sarradsch ist so schwach, dass seine Kräfte nicht einmal die Kontrolle über die Hauptstadt haben. Seit Donnerstag rollen Hunderte von Haftars Armeefahrz­eugen mit schweren Geschützen Richtung Westen. Augenzeuge­n meldeten am Sonnabend Gefechte südlich von Tripolis. Anhänger des Generals berichtete­n, sie hätten in Vororten von Tripolis Luftangrif­fe gegen „bewaffnete Milizen“geflogen. Beide Seiten behauptete­n, dass sie den seit 2014 stillgeleg­ten internatio­nalen Flughafen einnehmen konnten. Regierungs­chef al-Sarradsch kündigte Widerstand an. Haftars Kriegserkl­ärung werde auf Entschloss­enheit und Stärke treffen, sagte er in einer TV-Ansprache. Der Präsident warf seinem Kontrahent­en vor, das Land in einen „neuen Kreislauf der Gewalt“stoßen zu wollen. Haftar handele allein aus persönlich­en Motiven. Westliche Beobachter warnten vor einer gefährlich­en Eskalation.

Das amerikanis­che Militär zog bereits Kräfte aus dem von Jugendoffi­zieren geregelt sind. Nordrhein-Westfalen habe als erstes Bundesland 2008 eine solche Vereinbaru­ng getroffen, teilte das dortige Bildungsmi­nisterium mit. Auch Hessen, Sachsen und Mecklenbur­g-Vorpommern berufen sich auf einen solchen Vertrag. Demnach kommen Jugendoffi­ziere nur auf Einladung der jeweiligen Schule in den Unterricht. Auch vonseiten der Bundeswehr lautet ihr Auftrag, über „die zur Friedenssi­cherung möglichen und notwendige­n Instrument­e der Politik zu informiere­n“, nordafrika­nischen Krisenland ab. Das Afrika-Kommando der US-Streitkräf­te teilte am Sonntag mit, ein Kontingent von Soldaten sei aufgrund der Unruhen vorübergeh­end aus dem Land abgezogen worden. Die Sicherheit­sbedingung­en vor Ort seien zunehmend unvorherse­hbar, erklärte Kommandeur Thomas Waldhauser. Um wie viele Soldaten es sich handelt und wohin sie verlegt wurden, erklärte er nicht.

Damit wächst die Gefahr einer neuen Migrantenw­elle aus Nordafrika. Nach dem Ausbruch der Flüchtling­skrise im Herbst 2015 war Libyen zunehmend zum Transitlan­d für Menschen geworden, die sich von Orten südlich der Sahara auf den Weg Richtung Europa machten. Die meisten legten in Libyen mit klapprigen Holzoder nicht seetauglic­hen Gummiboote­n ab und wollten nach Italien. Dies änderte sich im März 2018. Die neue Regierung in Rom, in der Innenminis­ter Matteo Salvini von der rechtspopu­listischen Lega-Partei den Ton angibt, sperrte die Häfen für Migrantens­chiffe. Seitdem verlagerte­n sich die Flüchtling­srouten nach Westen. 2o18 setzten nur noch 23.000 Migranten von Libyen nach Italien über, ein Rückgang von 80 Prozent wie es in der Antwort des Bildungsmi­nisteriums von Mecklenbur­g-Vorpommern heißt. „Jugendoffi­ziere sind als Experten und Referenten für Fragen der Sicherheit­spolitik im Rahmen der politische­n Bildung tätig“, teilte das bayerische Staatsmini­sterium für Unterricht und Kultus mit. Werbung für eine Tätigkeit ist demnach untersagt, eine Karrierebe­ratung bleibt speziell damit beauftragt­en Offizieren überlassen und findet außerhalb des Schulunter­richts statt. Auch Länder, die keine solchen Vereinbaru­ngen getroffen haben, gehen nach ähnlichen Prinzipien vor, wie die Umfrage ergab.

Die meisten Bildungsmi­nisterien verweisen auf den sogenannte­n Beutelsbac­her Konsens. gegenüber dem Vorjahr. Dagegen flohen rund 57.000 Menschen von Marokko nach Spanien, doppelt so viele wie ein Jahr zuvor.

Die sinkenden Flüchtling­szahlen aus Libyen liegen jedoch nicht nur an Salvini & Co. Die EU unterstütz­t die libysche Küstenwach­e mit Geld und Personaltr­aining. Humanitäre Organisati­onen werfen der Küstenwach­e vor, Boote abzufangen und die Flüchtling­e zurück in Lager zu bringen, wo Gewalt, Folter und Vergewalti­gungen an der Tagesordnu­ng sind. Nach Schätzunge­n des Flüchtling­shilfswerk­s der Vereinten Nationen (UNHCR) befinden sich immer noch etwa 670.000 Migranten in Libyen. Die Konfrontat­ion zwischen Haftar und al-Sarradsch dürfte die Notlage der Flüchtling­e weiter verschärfe­n. Damit steigt der Druck zu fliehen.

Die Vereinten Nationen wollen trotz der Zuspitzung an der für Mitte April geplanten Versöhnung­skonferenz in der libyschen Stadt Ghadames festhalten. „Wir arbeiten weiter an Er legt die Grundsätze der politische­n Bildung in Deutschlan­d fest und besagt unter anderem, dass ein Thema, das in der Öffentlich­keit kontrovers ist, auch im Unterricht kontrovers abgebildet werden muss. Schulen sind aufgeforde­rt, nicht nur Bundeswehr-Offiziere in den Unterricht einzuladen, sondern auch Vertreter von politische­n Organisati­onen, die über Möglichkei­ten ziviler Konfliktbe­arbeitung informiere­n.

Dazu rät auch der Präsident der Bundeszent­rale für politische Bildung, Thomas Krüger. „Es ist problemati­sch nur Vertretern der Bundeswehr eine Bühne zu geben. Aber es ist politische Bildung im besten Sinne, eine kontrovers­e Debatte mit Vertreteri­nnen und Vertretern

LIBYEN

300 km QUELLE: DPA GR FIK : HH einer politische­n Lösung für Libyen“, sagte der UN-Vermittler für das Krisenland, Ghassan Salamé. Die Gruppe der sieben großen Industries­taaten (G7) zeigte sich bei einem Außenminis­tertreffen im bretonisch­en Küstenort Dinard sehr besorgt. Die G7-Runde sei sich einig gewesen, „dass wir alle unsere Möglichkei­ten nutzen müssen, um Druck auszuüben, insbesonde­re auf die Verantwort­lichen in Libyen, insbesonde­re General Haftar, dass jede weitere militärisc­he Eskalation unterbleib­t“, erklärte Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD).

Nach dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi durch eine Militärint­ervention des Westens im Jahr 2011 versank Libyen im Chaos. Die staatliche­n Strukturen brachen zusammen. Das Land zerfiel in einen Flickentep­pich, in dem Hunderte Clans, Warlords und verschiede­ner Positionen zu organisier­en“, sagte er auf Anfrage des epd.

Ein Beschluss der Berliner SPD hatte deutschlan­dweit eine Debatte über Schulbesuc­he von Bundeswehr-Offizieren ausgelöst. Bei einem Parteitag Ende März hatte sie den Beschluss gefasst, das Schulgeset­z um folgenden Satz zu erweitern: „Es wird militärisc­hen Organisati­onen untersagt, an Berliner Schulen für den Dienst und die Arbeit im militärisc­hen Bereich zu werben.“Der Gesetzesän­derung müssten die Grünen und die Linke zustimmen, mit denen die SPD in Berlin regiert. Doch eine Werbung für Bundeswehr-Tätigkeite­n ist Jugendoffi­zieren bei Schulbesuc­hen in Berlin schon jetzt nicht erlaubt. (epd) Ein Oberleutna­nt der Bundeswehr erklärt vor Schülern die Arbeit der Soldaten. FOTO: PATRICK SEEGER/DPA/PA

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