Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Eine überragende Ausgangsposition“
RB Leipzig kann nach dem 4:2-Sieg bei Bayer Leverkusen langsam für die Königsklasse planen
LEVERKUSEN. Zwei Fußballvereine, zwei Extreme. Bayer Leverkusen wollte unbedingt in die Champions League – jetzt droht das Europacup-Aus. Bei RB Leipzig war das offizielle Saisonziel viel bescheidener. Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick wollte in der Bundesliga so gut abschneiden, wie es geht.
Und wie es jetzt geht! Mit dem 4:2 (1:2)-Auswärtssieg und drei „Big Points“, wie Rangnick es formulierte, können die Sachsen als Tabellendritter für die zweite Königsklassen-Teilnahme ihrer noch jungen Geschichte planen. „Wir haben eine überragende Ausgangsposition“, konstatierte RB-Kapitän Willi Orban. Das Rangnick-Team ist seit zehn Erstligabegegnungen ungeschlagen und feierte den sechsten Liga-Auswärtserfolg in Serie, was Oliver Mintzlaff schwärmen ließ. „Das war eine fantastische Woche“, kommentierte der RB-Geschäftsführer den Verlauf der zurückliegenden Begegnungen.
Leverkusen ging durch den dritten Saison-Doppelpack des überragenden Kai Havertz zweimal in Führung. Der 19-Jährige traf per Foulelfmeter zum 1:0 (11.) und zum 2:1 (23.). Keeper Peter Gulacsi hatten es die Leipziger zu verdanken, dass es bis zur 45. Minute beim 1:2 blieb. Mit der taktischen Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette drehte Leipzig die Partie – und mit Hilfe des Video-Beweises. Die Technik war doppelt dienlich: beim vermeintlichen 3:1 durch Bayer-Linksaußen Leon Bailey (51.), das wegen Abseits aberkannt wurde. Und beim Handelfmeter des Schweden Emil Forsberg (72.), ehe der Brasilianer Matheus Cunha (83.) nach dem 1:1 durch Marcel Sabitzer (17.) und dem 2:2 durch Nationalstürmer Timo Werner (64.) alles klar machte.
Rangnick war ehrlich. „Ich hätte nie Elfmeter gegeben“, sagte der 60-Jährige zur wahrscheinlich entscheidenden Szene: Mitchell Weiser bekam den Ball in der Drehung unglücklich an die Hand, Schiedsrichter Tobias Welz entschied nach Studium der Videobilder auf Strafstoß. Weiser fassungslos: „Das kann ich nicht begreifen.“(dpa) Emil Forsberg (vorn) und RB Leipzig hatten nach dem :-Erfolg in Leverkusen allen Grund zum Jubeln. Die Rangnick-Elf bleibt damit weiter klar auf Champions-League-Kurs. FOTO: CHRISTOF KOEPSEL/GETTY