Thüringische Landeszeitung (Jena)
Frankreich verbietet Brustimplantate
Produkte mehrerer Hersteller stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen
SAINT-DENIS. Wegen des Verdachts auf eine krebserregende Wirkung sind in Frankreich bestimmte Brustimplantate künftig verboten. Die Vorsichtsmaßnahme betreffe Produkte von sechs Herstellern, teilte die nationale Agentur für Medikamente und Gesundheitsprodukte am Donnerstag in Saint-Denis bei Paris mit. In Frankreich hatten rund 400.000 Frauen im vorvergangenen Jahr Brustimplantate. Seit 2011 seien 59 Fälle von Lymphdrüsenkrebs in Verbindung mit Brustimplantaten registriert worden. Die Agentur sprach von anaplastisch-großzelligen Lymphomen (ALCL). Verboten werde das Inverkehrbringen, Verteilen und Verwenden der betroffenen Implantate. Die Agentur empfahl ausdrücklich nicht, bereits verwendete InDeutschlandgibtesjährlich.EingriffefürBrustimplantate. FOTO: DPA PA / DANIEL REINHARDT Implantate vorsichtshalber zu entfernen. Eine Sprecherin sagte in Paris, von dem Verbot seien schätzungsweise 30 Prozent der in Frankreich erhältlichen Brustimplantate betroffen.
In Deutschland hatte das Bundeskabinett am vergangenen Mittwoch beschlossen, eine staatliche Datenbank aufzubauen, um Implantate wie Prothesen und Herzschrittmacher zu registrieren. Das Register soll die Sicherheit und Information für Patienten verbessern. Rufe nach einer schärferen Aufsicht waren unter anderem nach dem 2010 aufgeflogenen Skandal um minderwertige Brustimplantate des französischen Herstellers PIP laut geworden, bei denen jahrelang ein nicht zugelassenes Silikongel verwendet wurde.
Auch die ungefähr 65.000 Eingriffe für Brustimplantate in Deutschland sollen den Plänen zufolge künftig registriert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte mit Blick auf den erwarteten Beschluss in Frankreich gesagt, Deutschland werde – zum jetzigen Zeitpunkt – nicht folgen, da die genauen Ursachen und Zusammenhänge noch nicht klar erforscht seien. (dpa)