Thüringische Landeszeitung (Jena)
Blick sollte sich nach vorn richten
Kritik an Rezension zum Sinfoniekonzert
Zur Rezension zum 7. Sinfoniekonzert der Staatskapelle Weimar gibt Michael Scholl aus Mühlhausen zu bedenken:
Dieser Aphorismus Lichtenbergs drängt sich förmlich auf, betrachtet man die unsägliche Rezension des Herrn Kreißig bezüglich des 7. Sinfoniekonzertes der Staatskapelle Weimar.
Es gehört schon eine unglaubliche Chuzpe dazu, einen renommierten Dirigenten wie Imre Pallò als Gaukler zu bezeichnen, dessen Verführungskünsten die Staatskapelle Weimar erliegen würde.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es einigen Rezensenten dieser Zeitung opportun erscheint, nunmehr seit Monaten das Klagelied über den zweifellos bedauerlichen Weggang Kirill Karabits’ anzuheben. Qui bono? Der Blick der Staatskapelle sollte sich nach vorn richten!
Die Qualität dieses ausgezeichneten und auf seine Art unverwechselbaren Klangkörpers offenbarte sich entgegen des Rezensenten Meinung auch an dem Abend des 24. März 2019 unter Stabführung von Imre Pallò. Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten, insofern stellt eine Mozartinterpretation ohne „historisch informierte Aufführungspraxis“kein Sakrileg dar. Die Bemerkung gegenüber dem jungen brasilianischen Pianisten Fabio Martino, er habe sich „wie Bolsonaro im Regenwald benommen“, fasse ich als instinktlos und kränkend, wenn nicht gar dümmlich auf. Die souveräne Ausstrahlung und perfekt dosierte Kommunikation mit den Musikern blieb dem Rezensenten insbesondere während der Tschaikowsky-Interpretation schlicht und ergreifend verborgen.
Die Schicksals-Sinfonie Tschaikowskys führt aus dem Dunkel ins Licht, der Rezensent dieser sogenannten „Kritik“möge weiterhin im Dunkeln seiner vernommenen „Klangklumpen“verweilen und auf Erleuchtung hoffen.