Thüringische Landeszeitung (Jena)
Bundesbank ist von Libra beunruhigt
Facebooks Währung sorgt für Kritik
Berlin. Facebooks Pläne für eine eigene Kryptowährung namens Libra sorgen für Unruhe bei der Deutschen Bundesbank. „Sollte Libra in größerem Umfang verwendet werden, sind weitreichende Implikationen für die Finanzbranche, für die Finanzstabilität und für die Geldpolitik nicht auszuschließen“, sagte der für den elektronischen Zahlungsverkehr zuständige Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz der „Welt am Sonntag“laut Vorabbericht.
Er sehe die Gefahr, dass mit Libra gerade im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr regulatorische Vorgaben zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung umgangen werden könnten. Auch datenschutzrechtliche Fragen seien zu klären. Jetzt komme es darauf an, dass Regulatoren und Zentralbanken weltweit eng zusammenarbeiten. Balz geht nicht davon aus, dass der Euro oder eine andere Währung durch das neue Facebook-Zahlungsmittel in absehbarer Zeit ersetzt wird.
Facebooks Pläne haben unterdessen den meisten Kryptowährungen einen Höhenflug beschert. Der Bitcoin, die älteste und bekannteste Digitalwährung, übersprang am Sonnabend erstmals seit März 2018 wieder die Marke von 11.000 US-Dollar. Erst wenige Stunden zuvor war der Preis über 10.000 Dollar gestiegen, später ging er wieder zurück. Am Sonntag pendelte der Bitcoin-Kurs um etwa 10.600 Dollar. Allerdings warnen Experten bereits vor den zunehmenden Gefahren eines Kursabsturzes. (dpa/rtr)