Thüringische Landeszeitung (Jena)

Scheuer will Österreich verklagen

Verkehrsmi­nister: „Diskrimini­erung“

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Berlin/München. Der Streit zwischen Deutschlan­d und Österreich um die Verkehrsbe­lastung im Grenzgebie­t geht weiter. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) kündigte am Montag an, das südliche Nachbarlan­d vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) verklagen zu wollen. Dass an der Grenze zum Bundesland Tirol nur eine bestimmte Zahl von Lastwagen abgefertig­t werde, sei „zutiefst diskrimini­erend“, sagte Scheuer. Das seien auch die Fahrverbot­e für den Durchgangs­verkehr auf österreich­ischen Landstraße­n, die eingeführt wurden, so der Minister. Mit dem Argument der Diskrimini­erung hatte der Gerichtsho­f nach einer Klage Österreich­s die deutsche Pkw-Maut verhindert.

Die Folgen der gescheiter­ten Pkw-Maut werden am Mittwoch Thema im Bundestag sein. Minister Scheuer muss dem Verkehrsau­sschuss erklären, wie viel Geld die beiden Firmen erhalten werden, die vor einem halben Jahr offiziell mit der Erhebung der Maut beauftragt wurden. Unmittelba­r nach dem Urteil gegen die Maut ließ Scheuer die Verträge kündigen. FDP, Grüne und Linke möchten die Vereinbaru­ngen offenlegen lassen und drohen einen Untersuchu­ngsausschu­ss an.

Gekostet hat die Pkw-Maut den Steuerzahl­er bisher 54 Millionen Euro. Diese Zahl wird in Koalitions­kreisen genannt. Sie setzt sich aus rund 42 Millionen Euro zusammen, die bereits in den Jahren 2014 bis 2018 ausgegeben wurden. Im laufenden Jahr kamen den Angaben zufolge zwölf Millionen Euro dazu.

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