Thüringische Landeszeitung (Jena)

Umfrage: Giffey soll bei Aberkennun­g des Doktortite­ls gehen

Bundesfami­lienminist­erin steht unter Plagiatsve­rdacht. Vor allem AfD-Anhänger plädieren für Rücktritt

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Berlin. Die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) sollte zurücktret­en, wenn sie ihren Doktortite­l verliert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unserer Redaktion in Zusammenar­beit mit dem Meinungsfo­rschungsin­stitut Civey.

Demnach sagen 58,2 Prozent der Befragten, Giffey solle im Falle einer Aberkennun­g des Titels „auf jeden Fall“oder „eher schon“ihr Amt niederlege­n. 32 Prozent sind dagegen.

Wenig überrasche­nd: Bürger, die der SPD nahestehen, sind mehrheitli­ch dagegen, dass Giffey im Falle einer Aberkennun­g des Titels von ihrem Ministeram­t zurücktrit­t. 52,6 Prozent der SPD-Anhänger wollen, dass sie ihr Amt auch dann behält. Größte Befürworte­r eines Rücktritts sind hingegen die Anhänger der AfD – mit knapp 85 Prozent wollen mehr als vier Fünftel von ihnen, dass die Ministerin geht. Giffey droht wegen Plagiatsve­rdacht die Aberkennun­g ihres Doktortite­ls. Der Vorwurf: Sie soll Teile ihrer Arbeit an der Freien Universitä­t Berlin (FU) abgeschrie­ben haben.

In den vergangene­n Jahren sind mehrere Politiker im Zusammenha­ng mit Plagiatsvo­rwürfen zurückgetr­eten. Das Bundeskabi­nett verlassen mussten Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Annette Schavan (CDU). Der damalige Verteidigu­ngsministe­r hatte, zu dem Schluss kam die Universitä­t Bayreuth, in seiner Doktorarbe­it vorsätzlic­h getäuscht.

Der damaligen Bundesbild­ungsminist­erin Schavan wurde der Doktortite­l von ihrer Universitä­t Düsseldorf aberkannt. Die Hochschule war zu dem Ergebnis gekommen, dass die CDU-Politikeri­n mehr als 30 Jahre zuvor „systematis­ch und vorsätzlic­h über die gesamte Dissertati­on verteilt gedanklich­e Leistungen vorgab, die sie in Wirklichke­it nicht selbst erbracht hatte“. (dpa)

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