Thüringische Landeszeitung (Jena)
Präsentierteller in Lobeda
Was zu erwarten war? Die Diskussion auf Facebook über das „K1“in Lobeda. Eine PremiumWohnung im sechsten Obergeschoss, ausgestattet mit einer großzügigen Terrasse, Bad und Sauna, auf einer Gesamtfläche von 166 Quadratmeter für 2300 Euro monatlich. Wie gesagt, nur eine Wohnung und doch scheint der Untergang des Sozialstaates nah zu sein.
Dass es Menschen gibt, die diesen Preis zahlen können, dürfte bekannt sein. Ich bin es nicht. Und wahrscheinlich gehören die meisten Leser dieser Zeilen auch nicht dazu. Die meisten Wohnungen von Jenawohnen liegen auch in einem anderen Segment.
Jetzt rückt etwas in den Mittelpunkt. Der Bau ist spektakulär. Und damit wächst auch das Interesse an den künftigen Bewohnern. Wird uns ein Klingelschild bald verraten, wer im sechsten Stock residiert?
Der CDU-Stadtrat Bastian Stein – der sich die Miete sicherlich auch nicht leisten kann – reagierte besonnen und argumentiert ganz ohne SchnappAtmung. Und bleibt doch ungehört, was so typisch ist für die stets aus dem Ruder laufenden Diskussionen in den sozialen Medien.
Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht einfach wird, überhaupt einen Mieter zu finden: Die Schönen und die Reichen auf einem Präsentierteller in Lobeda? Das gut verdienende Ärzteehepaar?