Thüringische Landeszeitung (Jena)

Forderung nach Rehabiliti­erung

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Jena. Eine Initiative von Vertretern aus Politik, Wissenscha­ft und Gesellscha­ft verlangt die Rehabiliti­erung des Thüringer Juristen Hans Holbein (1864– 1929). Holbein setzte sich Zeit seines Lebens für die Rechte Homosexuel­ler ein. Er kämpfte gegen den Paragrafen 175 des Strafgeset­zbuchs, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte und erst 1994 endgültig abgeschaff­t wurde. „Es ist an der Zeit, sich seiner zu erinnern und das an ihm begangene Unrecht wiedergutz­umachen“, heißt es in einem Aufruf.

Holbein hatte vor 100 Jahren eine Stiftung begründet, aus deren Vermögen ein Lehrstuhl an der Universitä­t Jena geschaffen werden sollte, um die Bi- und Homosexual­ität weiter zu erforschen. Doch die Uni Jena verweigert­e nach Holbeins Tod im Jahr 1929 die Einrichtun­g des Lehrstuhls. Die Initiative fordert die Wiederhers­tellung des von den Nationalso­zialisten zerstörten Grabsteins von Holbein in Weimar und die Neugründun­g einer Holbein-Stiftung. (dpa)

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