Thüringische Landeszeitung (Jena)

Heimlichke­iten, Schlechtig­keiten

- THOMAS BEIER ZUR CAMSDORFER BRÜCKE

„Jetzt muss es aber endlich mal vorangehen!“Freunde der Jenaer Stadtpolit­ik ist dieses Argument wohlvertra­ut. Bei der Eichplatzd­ebatte 2013 bis 2014 war der Satz immer wieder zu hören: Der Eichplatz sehe ungepflegt aus, igitt, ein Parkplatz im Herzen von Jena. Man müsse da schnell was bauen. – Der Eichplatz sieht übrigens immer noch so aus.

In der Debatte um den Radweg unter der Camsdorfer Brücke läuft es auch darauf hinaus. Dabei ist der Frust bei der AG Radverkehr angesichts endloser Debatten absolut nachvollzi­ehbar. Die Camsdorfer Brücke ist nur ein von vielen Problemzon­en des Radverkehr­es. Auf Seiten der Stadt muss es aber Grenzen für „Jetzt aber los“geben. Dann nämlich, wenn es unfair wird. Und es ist unfair, wenn zur Veröffentl­ichung zugesagte Dokumente zwei Tage vor der Sitzung durch die Stadt immer noch nicht veröffentl­icht sind. Wie soll sich der Hobby-Ornitholog­e oder der ehrenamtli­che Baumfreund denn so auf den Termin vorbereite­n? Es ist unfair, wenn immer noch nicht öffentlich gesagt wird, wie teuer die Unterfahru­ng wird. Mit der Gesamtsumm­e für die Landfeste kann niemand etwas anfangen. Ein Stadtrat muss abwägen, ob für das Geld nicht andere Dinge sinnvoller wären. Fördergeld­er wachsen nicht am Baum.

Das Eichplatz-Projekt ist in Jena vor fünf Jahren auch deshalb abgewählt worden, weil die Verwaltung zu stolz war, die Bürger wirklich ernst zu nehmen. Mit Offenheit und Transparen­z fängt das an.

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