Thüringische Landeszeitung (Jena)
Alle Räte sind gewählt
Zum Beitrag „Mit Handschlag im Stadtrat begrüßt“(TLZ vom 20. Juni) schrieb ein Leser einen offenen Brief an den OB. Unsere Redaktion bekam eine Kopie.
Eine Stadtratssitzung, dazu noch die konstituierende, einer Universitätsstadt, in der es um für die Stadt wichtige Fragen gehen müsste, wird als linkspolitische Propagandaveranstaltung missbraucht und Sie lassen so etwas zu. Alle, ich sage es ausdrücklich, alle Stadträte sind demokratisch gewählt und es ist ein Skandal, dass Sie als OB dem Entrollen linksgerichteter Transparente und dem Absingen von Liedern der Antifa tatenlos zusehen. Wieso brechen Sie unter solchen Umständen diese für die Stadt so wichtige Sitzung nicht ab und verweisen die Störer nicht des Saales?
Ich frage mich, ist eine Stadtratssitzung hier in Jena nun eine Veranstaltung für Agitation und Propaganda (zu DDR Zeiten gab es dafür eine Abteilung) oder ist das ein Gremium von uns für unsere Stadt gewählten Stadträten, die sich konzentriert und propagandafrei um die Lösung der Probleme dieser Stadt bemühen sollten.
Viele Bürger Jenas, auch ich, haben Sie insbesondere deshalb gewählt, weil wir die Verhältnisse unter Ihrem Vorgänger, Albrecht Schröter, leid waren und hofften, dass Sie den politideologischen Kurs dieses Herrn nicht fortsetzen und diesen durch sachorientierte und ideologiefreie Stadtpolitik ersetzen werden. Leider gibt der geschilderte Verlauf der ersten Stadtratssitzung nicht viel Anlass zu Optimismus. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Zahlen etwas nachdenklich machen und Sie zu einer sachlichen Antwort veranlassen würden.
Rupert Hamm, Jena