Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zweifel am Dornburg-Wahlergebnis
Kati Schenke, Rosenvereins-Vorsitzende, hat eine Überprüfung des Stadtrats-Wahlergebnisses beantragt
Dornburg. Kati Schenke, Baujahr 1975, ist eine engagierte Frau in Dornburg. Einen Namen hat sie sich in der Bevölkerung gemacht durch ihre Arbeit als Vorsitzende des Dornburger Rosenfestvereins.
Kati Schenke wollte sich auch kommunalpolitisch einbringen in ihrer Heimatstadt, deshalb ließ sie sich aufstellen für die Stadtratswahl am 26. Mai in Dornburg-Camburg. Sie gehörte zu den 20 Kandidaten auf der Liste 3 der Freien Wählergemeinschaft (FWG) Dornburg. Sie stand auf Platz acht. „Ich war guter Dinge. Ich dachte, dass man mich in Dornburg kennt, dass ich hier und da schon einige Stimmen bekommen könnte“, sagte sie.
Dass sie sich am Wahltag selbst die möglichen drei Stimmen gab, daraus macht sie kein Geheimnis. „Ich hoffe mal nicht, dass ich jetzt gegen das Wahlgeheimnis verstoßen habe.“Und dann hatte sie auch auf die eine oder andere Stimme aus Familie und Verwandtschaft gesetzt.
Doch es kam anders: Ihre Stimmenausbeute fiel gering aus. Schenke erhielt nach offizieller Feststellung des Wahlergebnisses für die Wahl des Stadtrates in Dornburg-Camburg nur 17 Stimmen. Das war der zweitschwächste Wert aller zur Wahl gestandenen Kandidaten. Die Auflistung der Statistik besagt: 15 der 17 Stimmen erhielt sie von den Wählern des Wahlbezirkes 4 in DorndorfSteudnitz und zwei vom Wahlbezirk 7 in Hirschroda.
Doch, was war mit dem Ergebnis für den Wahlbezirk 3, für Dornburg? Aus ihrer Heimatstadt Dornburg? Kati Schenke konnte und wollte ihren Augen nicht trauen. In der Spalte der Stimmen für Dornburg stand hinter ihrem Namen eine „0“.
„Ich bin heute noch entsetzt darüber. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Ich habe kurz an mir gezweifelt. Zumindest die Stimmen, die ich mir selbst geben habe, hätten doch hier erscheinen müssen, oder nicht? Oder wurde mein Wahlzettel vielleicht als ungültig eingestuft? Das kann doch aber nicht sein.“Kati Schenke schlief eine Nacht darüber. Mit dem Ergebnis wollte sie sich aber nicht zufrieden geben. Auf Anraten vertrauter Personen schrieb sie am 4. Juni an die Kommunalaufsicht in Eisenberg. Sie will das Ergebnis der Kommunalwahl für den Stadtrat der Stadt Dornburg-Camburg anfechten.
Am 5. Juni bekam sie die Antwort aus der Behörde in der Kreisstadt Eisenberg mit dem Hinweis, dass das Ergebnis der Wahl erst im Amtsblatt erscheinen muss, ehe eine Wahlanfechtung erfolgen und die Behörde den Vorwürfen nachgehen kann.
Mit Veröffentlichung der Wahlergebnisse im Amtsblatt vom 24. Juni ist dies nun möglich. „Jetzt kann ich nur warten, was herauskommt. Ich bin gespannt. Ich will und möchte die Arbeit der Helfer in den Wahlbezirken keinesfalls in Frage stellen. Sie haben einen tollen Job gemacht. Darum geht es mir nicht. Ich möchte einfach wissen, ob diese null Stimmen wirklich stimmen oder nicht“, sagte die Dornburgerin.
In der vergangenen Woche gab es im Camburger Rathaus die konstituierende Sitzung der neu gewählten Mitglieder des Stadtrates für die Stadt Dornburg-Camburg. Im Zuschauerbereich hatte auch Kati Schenke Platz genommen. In der Hand hielt sie das Schreiben aus Eisenberg. „Eigentlich wollte ich mich in der Bürgerfragestunde zu Wort melden und meinem Unmut Luft machen. Ich habe mich aber dann doch dagegen ausgesprochen. Vielleicht lag es auch an meiner Tochter, die mit dabei war“, sagte sie.
Es bleiben für sie dennoch Fragen: Wie kann man hier schon die neuen Stadtratsmitglieder vereidigen, obwohl doch augenscheinlich das Wahlergebnis nicht stimmt. „Ich weiß nicht, ob ich am Ende aus Dornburg die nötigen Stimmen bekommen hätte, um in den Stadtrat einzuziehen. Soll es denn wirklich so sein, dass ich von den Dornburgern keine einzige Stimme erhalten habe? Ich kann es mir beim besten Willen eigentlich nicht vorstellen“, sagte Schenke.
Ihr Stellvertreter im Dornburger Rosenfestverein, Ralf Wohlleben, der auch auf der Liste der FWG Dornburg stand, bekam immerhin 37 Stimmen, davon 32 von Wählern aus Dornburg.