Thüringische Landeszeitung (Jena)
Russland pampern
Sanktionen haben sich als Sackgasse erwiesen
Horst Teltschik, der einst Helmut Kohls sicherheitspolitischer Berater war, sagt es: Russland-Sanktionen bringen nichts. Er fordert von der Bundesregierung und der Nato, ihre Beziehungen zu Russland grundlegend zu ändern.
Das Erfurter Meinungsforschungsinstitut Insa hat jetzt wissen wollen, was die Thüringer von den aktuellen Wirtschaftssanktionen gegen Russland halten. Vor allem die Wähler der Linken – 75 Prozent der Befragten – und der AfD (69 Prozent) plädieren für eine Beendigung der jetzigen Wirtschaftssanktionen. Doch auch die Wähler von CDU (60 Prozent), SPD (58 Prozent), Grünen (49 Prozent) und FDP (46 Prozent) sehen die Einschränkungen ziemlich kritisch. Zwei Drittel aller Befragten sind sich sicher, dass diese Sanktionen gegen Russland der Thüringer Wirtschaft schaden. Eben dies hatte jüngst auch der in Jena beheimatete SPD-Außenpolitiker Christoph Matschie im TLZ-Interview deutlich gemacht: Die Sanktionen seien eine Bremse, die er gerne lösen würde. Allerdings müsse Deutschland auch ein Interesse daran haben, dass die EU bei der Lösung des Konflikts mit einer Stimme spreche. Und: Matschie erinnerte an die Sanktionen Russlands gegen die EU. Deutschland sieht er in einer Vermittlerrolle. Denn: Polen und Balten schätzen die Lage durchaus anders ein. Für die Russland-Nachbarn geht es auch um das Sicherheitsgefühl im Schatten Putins.
Helfen könnte, Russland zu pampern. Teltschik sagt: Wichtig sei dort das Gefühl, nach Europa zu gehören. Vielen Thüringern ist Russland nah.