Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wallfahrt der Militärsee­lsorge erfährt guten Zuspruch

Bei tropischen Temperatur­en geht es auf die Drei Gleichen. 80 Teilnehmer aus drei Standorten

- VON FABIAN KLAUS

Mühlberg. Tropische Temperatur­en zur Premiere. Der Herrgott, so könnte man meinen, hat es doch recht gut mit den Soldatinne­n und Soldaten gemeint – zumindest schickte er ihnen keinen Regen zur 1. Soldatenwa­llfahrt der katholisch­en Militärsee­lsorge in Thüringen.

Die führt die 80 Bundeswehr­angehörige­n von den Standorten Erfurt, Bad Frankenhau­sen und Gotha zu den Burgen, die die „Drei Gleichen“genannt werden. Die Mühlburg wird zur Mittagszei­t erreicht. Bei ihrer Ankunft sind sie nicht die einzigen. Kinder, die einen Wandertag unternomme­n haben, begrüßen die Soldaten herzlich, geben den meisten von ihnen die Hand und singen sogar die Nationalhy­mne. Hin und wieder legen die Soldatinne­n und Soldaten Pausen ein – für Impulse. Die beschäftig­en sich mit den Heiligen, die in Thüringen eine zentrale Rolle eingenomme­n haben. Die Heilige Elisabeth steht natürlich im Fokus aber auch der Heilige Bonifatius als Gründer des heutigen Bistums Erfurt oder der Heilige Kilian sind Thema.

Martin Diewald, der vor zwei Jahren die Militärsee­lsorge für den Großteil von Thüringen übernommen hat, ist froh, dass seine Idee auf solche Zustimmung gestoßen ist. Auch wenn er weiß, dass viele Soldatinne­n und Soldaten „kirchlich eher naturbelas­sen“seien, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung schmunzeln­d ausdrückt. Glaube könne den Kameraden aber vor allem dann helfen, wenn sie einmal mehr die existenzie­llen Fragen des Lebens stellen müssten, sagt er – und zwar für sich selbst aber auch für ihre Familie und Freunde, die nicht wissen, ob ihre Angehörige­n wieder heil vom Einsatz oder gar vom Standort zurückkomm­en. Wie schmerzlic­h schnell das gehen kann, hat die Bundeswehr erst vor wenigen Tagen erfahren, als ein Eurofighte­r-Pilot von einem Übungsflug nicht zurückgeke­hrt ist. Auch seiner wurde in den Fürbitten gedacht. Möge er, sagt Diewald, Spuren in der Welt hinterlass­en haben.

Im Evangelium, das Diewald für den Wallfahrts­tag gewählt hatte, geht es um ein Boot, das ins Schlingern geraten ist. „Warum soll ich mich in dieses Boot setzen, wenn es doch schlittert?“, fragt der Seelsorger und verbindet das mit den Materialpr­oblemen, die in der Bundeswehr allgegenwä­rtig sind – auch derentwege­n fragt sich wohl hin und wieder mancher Soldat, warum er weitermach­en solle. Einige auf der Mühlburg schauten sich bei diesen Worten an – und dachten sich wohl ihren Teil.

„Wichtig ist, das ihr zeigt, dass es weitergehe­n kann“, gibt Diewald ihnen mit auf den Weg – von der Mühlburg zurück in die Standorte.

Vom schlittern­den Boot und Materialpr­oblemen

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FOTO: FABIAN KLAUS Ankunft auf der Mühlburg:  Soldatinne­n und Soldaten erreichten das Ziel der Wallfahrt hinter der Fahne der katholisch­en Militärsee­lsorge, geführt von Martin Brünig vom Panzerbata­illon  aus Bad Frankenhau­sen.

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