Thüringische Landeszeitung (Jena)
Immer mehr Menschen zahlen freiwillig in Rentenkasse ein
Summe der Zahlungen ist in drei Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Versicherte können damit ihre Rente aufbessern
Berlin. Um später eine höhere Rente zu bekommen, stocken immer mehr Menschen ihre Rentenbeiträge durch freiwillige Zahlungen auf. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Bund hat sich die Summe innerhalb von drei Jahren mehr als verachtfacht. Grund ist eine Gesetzesänderung im Jahr 2017, die solche Extra-Zahlungen bereits ab einem Alter von 50 Jahren möglich macht.
Kamen im Jahr 2015 noch 24 Millionen Euro freiwillige Beitragszahlungen in die Kassen der Rentenversicherung Bund, waren es 2018 bereits 207 Millionen Euro. Bei allen Rentenversicherungsträgern zusammen wuchs die Summe von 31 Millionen Euro auf 290 Millionen Euro.
„Der Anstieg der freiwillig gezahlten Beiträge wirkt sich nicht nur positiv auf die Finanzen der Rentenversicherung aus, es ist auch ein Zeichen für das hohe Vertrauen der Beitragszahler in die Sicherheit und Rentabilität der gesetzlichen Rente“, sagte Dagmar König, die Vorstandsvorsitzende der Rentenversicherung Bund, unserer Redaktion. Die Möglichkeit der freiwilligen Beitragszahlung sei ein häufiges Thema bei Beratungsgesprächen der Rentenversicherung.
Mit dem „Flexirentengesetz“wurde 2017 die Altersgrenze, ab der freiwillige Zahlungen in die Rentenkasse möglich sind, von 55 Jahren auf 50 Jahre gesenkt. Geleistet werden können diese Zahlungen bis zum Erreichen des regulären Renteneintritts.
Es gibt vor allem zwei Fälle, in denen Experten Extrazahlungen empfehlen. Erstens: Wer nur kurz berufstätig war, kann mithilfe freiwilliger Beiträge einen Rentenanspruch erwerben. So braucht man eine Mindestversicherungszeit von fünf Jahren, um Zahlungen aus der Rentenkasse zu erhalten. Diese Zeit kann man quasi nachträglich erwerben.
Der zweite Fall ist der Wunsch nach einer höheren Rente oder dem Ausgleich von Abschlägen bei einem vorgezogenen Renteneintritt. Zusätzliche Beiträge können die Altersrente oder Hinterbliebenenversorgung steigern.
Wie hoch die Zahlungen sein müssen, um eine bestimmte Wirkung zu erreichen, kann die Rentenversicherung berechnen. In der Regel gilt: Je früher man in Rente gehen will und je höher das eigene Gehalt ist, desto teurer wird der Ausgleich. Nach Berechnungen von „Finanztip“können die Summen leicht einen fünfstelligen Betrag erreichen.