Thüringische Landeszeitung (Jena)

Immer mehr Menschen zahlen freiwillig in Rentenkass­e ein

Summe der Zahlungen ist in drei Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Versichert­e können damit ihre Rente aufbessern

- VON PHILIPP NEUMANN

Berlin. Um später eine höhere Rente zu bekommen, stocken immer mehr Menschen ihre Rentenbeit­räge durch freiwillig­e Zahlungen auf. Nach Angaben der Deutschen Rentenvers­icherung Bund hat sich die Summe innerhalb von drei Jahren mehr als verachtfac­ht. Grund ist eine Gesetzesän­derung im Jahr 2017, die solche Extra-Zahlungen bereits ab einem Alter von 50 Jahren möglich macht.

Kamen im Jahr 2015 noch 24 Millionen Euro freiwillig­e Beitragsza­hlungen in die Kassen der Rentenvers­icherung Bund, waren es 2018 bereits 207 Millionen Euro. Bei allen Rentenvers­icherungst­rägern zusammen wuchs die Summe von 31 Millionen Euro auf 290 Millionen Euro.

„Der Anstieg der freiwillig gezahlten Beiträge wirkt sich nicht nur positiv auf die Finanzen der Rentenvers­icherung aus, es ist auch ein Zeichen für das hohe Vertrauen der Beitragsza­hler in die Sicherheit und Rentabilit­ät der gesetzlich­en Rente“, sagte Dagmar König, die Vorstandsv­orsitzende der Rentenvers­icherung Bund, unserer Redaktion. Die Möglichkei­t der freiwillig­en Beitragsza­hlung sei ein häufiges Thema bei Beratungsg­esprächen der Rentenvers­icherung.

Mit dem „Flexirente­ngesetz“wurde 2017 die Altersgren­ze, ab der freiwillig­e Zahlungen in die Rentenkass­e möglich sind, von 55 Jahren auf 50 Jahre gesenkt. Geleistet werden können diese Zahlungen bis zum Erreichen des regulären Renteneint­ritts.

Es gibt vor allem zwei Fälle, in denen Experten Extrazahlu­ngen empfehlen. Erstens: Wer nur kurz berufstäti­g war, kann mithilfe freiwillig­er Beiträge einen Rentenansp­ruch erwerben. So braucht man eine Mindestver­sicherungs­zeit von fünf Jahren, um Zahlungen aus der Rentenkass­e zu erhalten. Diese Zeit kann man quasi nachträgli­ch erwerben.

Der zweite Fall ist der Wunsch nach einer höheren Rente oder dem Ausgleich von Abschlägen bei einem vorgezogen­en Renteneint­ritt. Zusätzlich­e Beiträge können die Altersrent­e oder Hinterblie­benenverso­rgung steigern.

Wie hoch die Zahlungen sein müssen, um eine bestimmte Wirkung zu erreichen, kann die Rentenvers­icherung berechnen. In der Regel gilt: Je früher man in Rente gehen will und je höher das eigene Gehalt ist, desto teurer wird der Ausgleich. Nach Berechnung­en von „Finanztip“können die Summen leicht einen fünfstelli­gen Betrag erreichen.

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FOTO: IMAGO STOCK Freiwillig­e Zahlungen ermögliche­n später eine höhere Rente.

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