Thüringische Landeszeitung (Jena)

Erneut Attacke auf St. Michael

Zum wiederholt­en Male Fenster der Stadtkirch­e zerstört. Die Gemeinde wehrt sich gegen Graffiti Schmierere­i

- VON THOMAS STRIDDE

Jena. Und abermals scheint kein Täter greifbar. Wiederholt – und diesmal in der Nacht zum Dienstag – haben nach Polizeiang­aben Unbekannte an der Stadtkirch­e St. Michael Scheiben eingeworfe­n. Entzwei gegangen sind in etwa vier Metern Höhe Teile des großen Fensters neben dem Brautporta­l an der Südfront des Gebäudes. Superinten­dent Sebastian Neuß hatte am Mittwoch auf Nachfrage der TLZ das Dilemma vor Augen, dass die Kirchgemei­nde ohne ermittelte Täter auf den Kosten der Reparatur sitzenblei­bt. Ein Gebäude wie die Stadtkirch­e sei auf Elementars­chäden versichert, nicht aber auf Vandalismu­sfolgen. „Das wären Unsummen“, die die Kirche für derlei Policen zu berappen hätte, sagte der Superinten­dent.

Letztmals waren im November 2018 kurz nacheinand­er zwei Scheiben zerstört worden, berichtete Erik Förster, der Vorsitzend­e der Stadtkirch­gemeinde. Politische Motive hinter diesen Taten vermutet Förster eher nicht, wie er sagte. „Ich könnte mir die Kategorie Mutprobe vorstellen.“

Immer auf ein Neue ratlos machen solche Taten Gemeindeki­rchenratsv­orsitzende­n Georg Elsner. „Was will man da versichern? Das ist doch einfach etwas, was sich nicht gehört“, sagte Elsner am Mittwoch. Er hadere angesichts der jüngsten Attacke zudem mit der Theorie, dass ein Stein geworfen worden sei; der Schaden lasse doch ein größeres Wurfgescho­ss vermuten. Mit 300 bis 400 Euro Reparaturk­osten rechnet der Gemeindeki­rchenratsv­orsitzende nach den Erfahrunge­n vom Herbst 2018. Ein Problem sei überdies die nötige Bleivergla­sung der Fenster. „Man braucht auch Leute, die so etwas können.“Da gebe es nur noch wenige Befähigte.

Die bemalten Bleivergla­sungen der Stadtkirch­e sind nach Elsners Beschreibu­ng bereits allesamt vergittert. Was die „normalen“ Scheiben angeht, habe man bislang davon abgesehen. „Aber wenn das so weitergeht ...“Ein anderes Ärgeri t ll n die Farbreien dar. Beispiel die amte Nordauer des Johannisfr­iedhofs sei mit Graffiti verschande­lt, berichtete Georg Elsner. Für eine Reiniung habe die chgemeineu­lich 350 aufgebrach­t. Aber vielleicht findet sich ein Dreh, diese Schmierere­ien nachhaltig einzudämme­n. Erik Förster berichtete, dass die Gemeinde versuche, ein Schutzsyst­em zu implementi­eren, zumal etwa auch die Nord-Fassade der Stadtkirch­e immer wieder von Graffiti-Attacken betroffen sei. Zuletzt war nach Försters Darstellun­g eine Firma gefunden worden, die das alte Mauergeste­in im so genannten ZyklonSand­strahlverf­ahren von Graffiti befreite. Auf den zum Teil verputzten Flächen jedoch sei das Verfahren nicht anwendbar gewesen. Und so soll auf jenen Flächen die Aufbringun­g eines Schutzsyst­ems erprobt werden, das die besonders leichte Entfernung von Graffiti ermöglicht. Zwar ist das Projekt nicht zuletzt wegen der Denkmalsch­utzBelange noch nicht genehmigt. Doch liegt in dem Vorhaben, wie Erik Förster es beschreibt, ein einfaches Kalkül: Verschwind­en die Graffiti immer wieder schnell, kommt die Kommunikat­ion im Sinne der Farbdosen-Leute nicht zustande.

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FOTOS (): THOMAS STRIDDE An der Süd-Fassade der Stadtkirch­e ist ein Fenster – rechts unten im Bild – eingeworfe­n worden. Das ist nicht die erste Attacke dieser Art.

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