Thüringische Landeszeitung (Jena)

Campustour der Linken macht Station in Jena

Mehr Geld und ein Hochschulg­esetz: Nach Ansicht von Christian Schaft und Torsten Wolf nutzen die Hochschule­n nicht alle Möglichkei­ten

- VON THORSTEN BÜKER

Jena. Die Politik setzt den Rahmen, den die Hochschule­n füllen müssen: Wie das funktionie­rt, interessie­rte am Mittwoch die Landtagsab­geordneten der Linken, Christian Schaft und Torsten Wolf. Eine Erkenntnis der Campustour 2019 sei, dass der Wille der Hochschule­n eher gering sei, das „Befristung­sunwesen“zu beenden. Das betreffe vor allem den Mittelbau an den Hochschule­n, der in unsichere Beschäftig­ungsverhäl­tnisse gezwungen und nicht selten mit Dumpinglöh­nen bezahlt werde.

Der Rahmen, den die Politik gesetzt hat: Unter Rot-Rot-Grün erhalten die Hochschule­n in den Jahren 2016 bis 2020 einen Aufwuchs ihrer Grundfinan­zierung um 232 Millionen Euro. „In Jena gehen somit zusätzlich 45 Millionen Euro an die Friedrich-Schiller-Universitä­t und 6 Millionen Euro an die Ernst-Abbe-Hochschule“, sagt der hochschulp­olitische Sprecher der Fraktion, Christian Schaft. Torsten Wolf erinnerte an die Proteste gegen die schlechte Finanzsitu­ation der Hochschule­n und den Sparkurs des Landes. Wolf kritisiert­e, dass die Hochschule­n ihre Entwicklun­gspläne nicht an die seit 2016 vorhanden Budgets angepasst hätten. Auch das Thüringer Hochschulg­esetz war Thema eines Treffens mit den Spitzen der Universitä­t, das allerdings nach der improvisie­rten Pressekonf­erenz auf dem Campus stattfand.

Der Landtag hatte das neue Hochschulg­esetz im vergangene­n Jahr verabschie­det. Es sollte vor allem zu mehr Mitbestimm­ung – etwa von Studenten – führen. Die Novelle sieht unter anderem vor, dass in bestimmten Hochschulg­remien künftig Hochschull­ehrer, Studenten, wissenscha­ftliche Mitarbeite­r und Personal im Bereich Technik und Verwaltung zu gleichen Teilen vertreten sind. Damit sollen alle Gruppen an Entscheidu­ngen mitwirken.

An der Friedrich-Schiller-Universitä­t gab es bereits vor Inkrafttre­ten des Wissenscha­ftszeitver­tragsgeset­zes etwa 23 Prozent unbefriste­t abgeschlos­sene Beschäftig­ungsverhäl­tnisse für haushaltsf­inanzierte wissenscha­ftliche Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. In den vergangene­n Jahren habe die Universitä­t den Anteil der unbefriste­ten Stellen von etwa 23,7 Prozent Anfang 2016 in zwei Jahren auf etwa 26,1 Prozent erhöht und Perspektiv­en für Dauerstell­en aufgezeigt. Befristete Stellen sind überwiegen­d Projekt- oder Qualifizie­rungsstell­en.

Die Universitä­t wies auf Anfrage unserer Zeitung darauf hin, dass Wissenscha­ft auch vom Wechsel lebe, da neue Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen auch neue Ideen und Fragen mitbringen, die die Forschung vorantreib­en.

Wissenscha­ft lebt auch vom Wechsel

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ARCHIVFOTO: JAN-PETER KASPER Vorlesung an der Uni Jena. Zwei Landtagsab­geordnete der Linken informiert­en sich jetzt vor Ort über die Jenaer Hochschule­n.

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