Opa hilft, weil dem Enkel geholfen wurde

Hendrik Rösler aus Jena-Isserstedt feierte auch dank des Vereins „Sailing Kids“einen besonderen Geburtstag

Jena. Der 14-jährige Hendrik Rösler hat seinen 2. Geburtstag gefeiert! In der Kulturscheune Closewitz gab es eine große Party. Als Kind musste er gegen eine aggressive Krebserkrankung kämpfen. Das Ende der Chemotherapie liegt nun fünf Jahre zurück.

Seine Mutter Karina erzählt von einem weiteren Grund für die Feier: dem Dank an alle Freunde, die mitgeholfen haben, damit die Familie es schafft. Unter anderen auch an den Verein „Sailing Kids Jena“, mit dem der Junge vor einigen Jahren eine Segeltour unternommen hatte. Mit seiner Familie. „Das war schon eine besondere Zeit, die uns viel Kraft gegeben hat“, erzählt seine Mutter. Auf dem holländischen IJsselmeer unternehmen die Kinder nach einer fürs Erste überstandenen Erkrankung eine gemeinsame Erholungsreise. 2014, als Hendrik mitfuhr, waren es acht Kinder mit ihren Familien.

Die wohltuende Wirkung begann schon lange vor der Reise, als es unter den Patienten nur dieses Thema gab: Wer darf mit dem Oberarzt Segeln fahren? Genau genommen schippert da nicht nur Oberarzt Bernd Gruhn, sondern es ist ein ganzes Team. Seither sind auch Hendriks Eltern Mitstreiter der Sailing Kids: als Köchin, Helfer oder Fahrer.

Der Verein „Sailing Kids Jena” wurde im März 2015 gegründet. Er ist aus dem gleichnamigen Projekt des Jenaer Karnevalsvereins LNT hervorgegangen. Über Ostern gab es in diesem Jahr erstmals eine Tour für Diabeteskinder. „Die Kinder waren wirklich sehr dankbar dafür, so was Tolles hatten viele noch nicht erlebt“, erzählt Conny Bartzok vom Verein „Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche Jena“, der in Jena eine Beratungsstelle betreibt. Conny Bartzok spricht von einem für den Verein sehr gewinnbringenden Kontakt zu den „Sailing Kids“. Sie beeindruckt, wie Menschen vor dem Hintergrund des selbstlosen Einsatzes für chronische und schwerkranke Kinder wachsen und sich gegenseitig stärken.

Und was ist das Besondere an dieser Schiffsreise? Ganz wichtig ist, dass die Kinder die Möglichkeit haben, sich vielen Abenteuern zu stellen und so die Krankheit vergessen. „Das stärkt das Selbstbewusstsein und gibt den Kindern frei nach Goethe Wurzeln und Flügel“, sagt Conny Bartzok. Hendriks Großvater, Jürgen Rösler, nahm die Freude über die Erholung und Heilung seines Enkels zum Anlass, um Danke zu sagen. Er spendete für die diesjährige Segeltour der Diabeteskinder sämtliche Geburtstagsgeschenke anlässlich seines 75. Geburtstages. Es kamen 2000 Euro zusammen.

Aber Geld ist natürlich nicht alles: Gute Kost ist ebenso wichtig, um Meutereien zu vermeiden. Dank des Engagements von Karina Rösler gab es schon Thüringer Klöße auf dem holländischen Schiff „Vrijheid“. Da sie in der Gastronomie arbeitet, hatte sie keine Probleme, dies in der Kombüse zu zaubern.

FOTO: SVEN GRUNOW Drei Generationen: Jürgen Rösler ließ bei seinem . Geburtstag das Sparschwein rumgehen, damit Kinder mit den Jenaer „Sailing Kids“auf Tour gehen können. Hendrik Rösler (Mitte) engagiert sich in dem Verein, seitdem sein Sohn Hendrik junior eine Tour auf dem holländischen IJsselmeer gemacht hatte.

FOTO: SAILING KIDS Das Ruder fest in der Hand: Bei der Segelwoche in Holland gingen zuletzt an Diabetes Typ I erkrankte Kinder und Jugendliche auf große Fahrt. Der Verein „Sailing Kids Jena“hatte diese Fahrt mit Hilfe von Sponsoren ermöglicht.