Thüringische Landeszeitung (Jena)
40 Millionen Ladesäulen für die Elektromobilität
ADAC lässt Folgen des Abschieds vom Verbrennungsmotor untersuchen. Milliarden-Investitionen ins Stromnetz nötig
Berlin. Der Abschied vom Verbrennungsmotor ist möglich. Sollen im Jahr 2050 rund 40 Millionen emissionsfreie Autos auf deutschen Straßen rollen, erfordert das aber massive Investitionen. Vor allem auf dem Land und in Kleinstädten muss das Stromnetz für die Belastung fit gemacht werden. Das ergab eine Studie der Ludwig-Bölkow-Stiftung für den Automobilclub ADAC.
Insbesondere in Speckgürteln der Großstädte, wo viele Pendler leben, werde Elektromobilität zu einer Belastung fürs Stromnetz. Je nachdem, wie viele Elektroautos 2050 zum Laden an die Steckdose müssen, sind laut Studie zehn bis 38 Millionen private Ladepunkte nötig und 0,5 bis 2,2 Millionen öffentliche am Straßenrand oder auf Parkplätzen. Ein Fokus auf EAutos mit Akku erfordere 2040 jährliche Investitionen in die Infrastruktur von acht Milliarden Euro, 2050 sogar elf Milliarden. Deutlich günstiger sei ein höherer Anteil von Autos mit Brennstoffzelle, die Strom aus Wasserstoff erzeugen. Dies erfordere jährliche Investitionen von insgesamt fünf (2040) bis sechs Milliarden Euro (2050).
Heute gilt der Wasserstoff-Antrieb wegen des vergleichsweise geringen Wirkungsgrades als eher unwirtschaftlich. Das werde sich mit zunehmender Verbreitung ändern. Und, so die Studie: An Wasserstoff führe als Speichermedium für die großen Mengen an nötigem regenerativen Strom kaum ein Weg vorbei. Die Studienautoren erwarten bis 2050 eine Vervierfachung der Windenergie.
Stefan Bilger (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium, sieht bei der Wasserstoff-Technik zunächst ein „Riesenpotenzial“bei Lastwagen: „Für das Erreichen der Klimaziele müssen wir Lkw in den Blick nehmen“, sagte er bei der Vorstellung der Studie.