Thüringische Landeszeitung (Jena)
Nicht nur zum Thüringentag direkt nach Sömmerda fahren
Pfefferminzbahn-Initiative rührt die Werbetrommel für eine neue Bahnlinie und erleidet kleinen Rückschlag in Jena
Jena. Erstmals besteht an diesem Wochenende die Möglichkeit, mit dem Zug von Jena ohne Umsteigen ins nördliche Weimarer Land und nach Sömmerda zu fahren. Anlass ist der Thüringentag in der Nordthüringer Kreisstadt. Die „Initiative Pfefferminzbahn“, die sich seit Jahren für eine Verlängerung der heute teilweise eingestellten Strecke bis nach Jena einsetzt, nutzt dies, um die Werbetrommel zu rühren.
„Wir möchten dazu beitragen, dass die Pfefferminzbahn als schnelle und günstige Direktverbindung zwischen Jena und Sömmerda etabliert wird“, sagt Eva-Maria Jung von der Initiative. Eine Petition beim Thüringer Landtag zum Erhalt der Pfefferminzbahn und für bessere Anschlüsse nach Jena im Jahr 2017 hatte zunächst nichts gebracht. Die Lokführer machen am derzeitigen Endpunkt, dem Bahnhof in Buttstädt, weiter 58 Minuten Pause, statt über Bad Sulza, Camburg und Großheringen weiter nach Jena zu fahren. Das Land sagt, es habe kein Geld, um die zwischen Buttstädt und Großheringen zuletzt schwach ausgelastete Strecke zu reaktivieren.
Direkt betroffen ist Tochter Elke-Martina Jung, die in Jena arbeitet und in Bad Sulza wohnt, und bei der Bahnreise mit Umstieg in Großheringen oder Camburg die dollsten Sache erlebt. In 25 Minuten würde sie mit der Pfefferminzbahn bis ins Jenaer Stadtzentrum fahren. Heute dauert das laut Fahrplan fast eine Stunde.
Den Namen Pfefferminzbahn bekam die Kleinbahn einst, weil um Kölleda viele Kräuter angebaut wurden. Heute ist dort ein Mercedes-Motorenwerk größter Arbeitgeber. Ursprünglich sollte zum Thüringentag probehalber ein Wasserstoff-Brennstoffzellenzug fahren, nun wird doch gedieselt.
Vorteile brächte die Verbindung auch Pendlern in Jena und dem SHK. Nach Norden führen dann auf der Saalbahn mehr Züge, die in Zwätzen, Dornburg oder Camburg hielten. Autofahrer sind von Jena aus nach Buttstädt kaum schneller unterwegs.
Einen kleinen Rückschlag mussten die Eisenbahnfreunde jetzt in Jena einstecken. Ihr Ansinnen, in der Tourist-Information Werbeflyer abzulegen, scheiterte. Begründung war, dass die Initiative in Bad Sulza ansässig sei. Offenbar war das ein Missverständnis. Jenas Rathaussprecher Kristian Philler versicherte, dass touristische, regionale und nicht kommerzielle Flyer in der Regel immer ausgelegt werden, besonders, wenn es sich um ein Ereignis wie den Thüringentag handele. Warum das hier nicht klappte, werde besprochen.