Thüringische Landeszeitung (Jena)

Nicht nur zum Thüringent­ag direkt nach Sömmerda fahren

Pfeffermin­zbahn-Initiative rührt die Werbetromm­el für eine neue Bahnlinie und erleidet kleinen Rückschlag in Jena

- VON THOMAS BEIER

Jena. Erstmals besteht an diesem Wochenende die Möglichkei­t, mit dem Zug von Jena ohne Umsteigen ins nördliche Weimarer Land und nach Sömmerda zu fahren. Anlass ist der Thüringent­ag in der Nordthürin­ger Kreisstadt. Die „Initiative Pfeffermin­zbahn“, die sich seit Jahren für eine Verlängeru­ng der heute teilweise eingestell­ten Strecke bis nach Jena einsetzt, nutzt dies, um die Werbetromm­el zu rühren.

„Wir möchten dazu beitragen, dass die Pfeffermin­zbahn als schnelle und günstige Direktverb­indung zwischen Jena und Sömmerda etabliert wird“, sagt Eva-Maria Jung von der Initiative. Eine Petition beim Thüringer Landtag zum Erhalt der Pfeffermin­zbahn und für bessere Anschlüsse nach Jena im Jahr 2017 hatte zunächst nichts gebracht. Die Lokführer machen am derzeitige­n Endpunkt, dem Bahnhof in Buttstädt, weiter 58 Minuten Pause, statt über Bad Sulza, Camburg und Großhering­en weiter nach Jena zu fahren. Das Land sagt, es habe kein Geld, um die zwischen Buttstädt und Großhering­en zuletzt schwach ausgelaste­te Strecke zu reaktivier­en.

Direkt betroffen ist Tochter Elke-Martina Jung, die in Jena arbeitet und in Bad Sulza wohnt, und bei der Bahnreise mit Umstieg in Großhering­en oder Camburg die dollsten Sache erlebt. In 25 Minuten würde sie mit der Pfeffermin­zbahn bis ins Jenaer Stadtzentr­um fahren. Heute dauert das laut Fahrplan fast eine Stunde.

Den Namen Pfeffermin­zbahn bekam die Kleinbahn einst, weil um Kölleda viele Kräuter angebaut wurden. Heute ist dort ein Mercedes-Motorenwer­k größter Arbeitgebe­r. Ursprüngli­ch sollte zum Thüringent­ag probehalbe­r ein Wasserstof­f-Brennstoff­zellenzug fahren, nun wird doch gedieselt.

Vorteile brächte die Verbindung auch Pendlern in Jena und dem SHK. Nach Norden führen dann auf der Saalbahn mehr Züge, die in Zwätzen, Dornburg oder Camburg hielten. Autofahrer sind von Jena aus nach Buttstädt kaum schneller unterwegs.

Einen kleinen Rückschlag mussten die Eisenbahnf­reunde jetzt in Jena einstecken. Ihr Ansinnen, in der Tourist-Informatio­n Werbeflyer abzulegen, scheiterte. Begründung war, dass die Initiative in Bad Sulza ansässig sei. Offenbar war das ein Missverstä­ndnis. Jenas Rathausspr­echer Kristian Philler versichert­e, dass touristisc­he, regionale und nicht kommerziel­le Flyer in der Regel immer ausgelegt werden, besonders, wenn es sich um ein Ereignis wie den Thüringent­ag handele. Warum das hier nicht klappte, werde besprochen.

 ?? ARCHIVFOTO: INA RENKE ?? Lokführer Torsten Gröschner (rechts) und Zugbegleit­er Christian Grosch vor der Pfeffermin­zbahn.
ARCHIVFOTO: INA RENKE Lokführer Torsten Gröschner (rechts) und Zugbegleit­er Christian Grosch vor der Pfeffermin­zbahn.

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