Thüringische Landeszeitung (Jena)
BI „Soziales Wohnen“lädt ein
Vortrag: Wohnbau, Mieten, Marktgesetz
Jena. Die Bürgerinitiative „Soziales Wohnen“lädt für kommenden Montag, 1. Juli, 19 Uhr, in den Spiegelsaal des LobedaWest-Stadtteilzentrums „Lisa“ein. Die Wissenschaftlerin Lisa Vollmer spricht über „Ursachen von Aufwertung und Verdrängung“.
Damit sieht die Bürgerinitiative einen Bogen geschlagen zum jüngsten Projekt der Jenawohnen GmbH – dem Neubau K 1. Jenawohnen will hier ein Angebot im „Premium-Bereich“entwickeln und sich damit „etwas abheben“, um das Haus „zu einem Referenzobjekt“werden zu lassen, das „als Tor zu Lobeda“ausstrahlen soll (unsere Zeitung berichtete).
Über den ästhetischen Wert solcher Neubauten lasse sich streiten, sozial könnten sie jedoch verheerende Auswirkungen für die derzeitigen Bewohner des Viertels haben, erklärte Marcel Weikert von der Bürgerinitiative. Mietpreise von 2300 Euro im Monat würden die Richtung andeuten, in die es für Jenawohnen anscheinend gehen solle.
„Selbstverständlich wird der bisherige Bestand aus dem industriellen Wohnungsbau nicht in solche wahnwitzigen Größenordnungen vordringen, doch senden solche PrestigeBauten die Botschaft in die Welt des Kapitals: ‚Hier lohnt es sich zu investieren!‘“, sagte Weikert. Und wo investiert werde, stiegen die Mietpreise, denn jeder Investor wolle am Ende des Tages mehr Geld herausbekommen, als er hineingegeben habe. Damit werde Verdrängungsdruck erzeugt, der zuallererst Menschen mit kleinem Geldbeutel aus dem Viertel dränge.
Von dem Mechanismus könne Vollmer mit wissenschaftlicher und politischer Expertise berichten, heißt es seitens der Bürgerinitiative. Sie liefere Erklärungen zur Frage, warum Mietpreise in Städten stetig steigen, mancherorts gar explodieren. Sie breche die vermeintliche Notwendigkeit steigender Mieten auf simple ökonomische Dynamik herunter. (red)