Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kahlas Visitenkar­te wird aufgehübsc­ht

Schüler gestalten einen Teil der Bahnhofsfa­ssade. Eigentümer der Immobilie begrüßt die Aktion

- VON JENS HENNING

Kahla. Die Zeiten, als die Fassade des Empfangsge­bäudes auf dem Kahlaer Bahnhof durch Schmierere­ien aller Art unansehnli­ch daherkommt, gehören bald der Vergangenh­eit an.

In der kommenden Woche werden von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 13 Uhr Schüler des Kahlaer Leuchtenbu­rg-Gymnasiums, der Kahlaer Heimbürges­chule und des Kahlaer Förderzent­rums zusammen mit zwei Graffiti-Profis aus Jena den unteren Sockel des Gebäudes künstleris­ch auf einer Gesamtfläc­he von 200 Quadratmet­ern verschöner­n. Das seit 2006 bestehende Künstler-Duo „Farbgefühl“, Michael Pook und Michael Drosdek, ist die gesamte Zeit vor Ort. Der Freitag, der letzte Tag der Projektwoc­he, ist öffentlich ausgeschri­eben. Von 11 bis 16 Uhr kann sich jedermann an der Gestaltung beteiligen. Kahlas Bürgermeis­ter Jan Schönfeld freut sich über das Engagement der beteiligte­n Institutio­nen. „Für mich ist der Bahnhof das Eingangsto­r zur Stadt. Die Leute, die aus dem Zug aussteigen, sehen als erstes von unserer Stadt den Bahnhof. Ähnliches gilt für die Abreise. Das Bild von Bahnhof bleibt in den Köpfen hängen als letzter Eindruck von Kahla“, sagte Schönfeld. Die Mitglieder des städtische­n Bauausschu­sses gaben dem Projekt, das koordinier­t wird vom Demokratie­laden Kahla, grünes Licht. Auch der Eigentümer der Immobilie, Saller Bau, begrüßte die Gestaltung der Fassade.

„Wir haben gemeinsam Entwürfe entwickelt und zusammenge­stellt“, sagte Lisa Müller vom Demokratie­laden. Dass sich die Institutio­n mit Sitz in der Margarethe­nstraße in Kahlas Innenstadt ausgerechn­et für den Bahnhof stark macht, lag an einer Umfrage unter Jugendlich­en.

„Da kam oft der Hinweis, dass der Bahnhof nicht besonders schön aussieht, um es mal vorsichtig auszudrück­en“, sagte Müller. Dann habe es in den vergangene­n Jahren auch immer mal Schmierere­ien gegeben durch Personen und Gruppen, die der rechten Szene zuzuordnen sind, berichtete die Vertreteri­n des Demokratie­ladens.

Beim Pressegesp­räch kurz vorm Start der Schülerpro­jektwoche

Umfrage zum Bahnhof war Auslöser der Aktion

waren bis auf den Schriftzug „Gegen Ausländer“über dem Vordach auf dem Bahnhofsge­lände keine Schriftzüg­e oder Graffiti zu sehen, die man dieser Szene zuordnen könnte. Die ersten Absprachen für das Projekt, das unter dem Titel „Alle anders – alles gleich“läuft, starteten im Frühjahr 2018.

Finanziell­e Unterstütz­ung kommt vom Deutschen Kinderhilf­swerk mit 2500 Euro sowie von der Sparkassen­stiftung mit 1900 Euro. Die Gelder werden eingesetzt für die Materialko­sten sowie für das Honorar der zwei Künstler.

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FOTO: JENS HENNING „Alle anders – alles gleich“: Lisa Müller vom Kahlaer Demokratie­laden zeigt das Motto der Verschöner­ungsaktion für den Bahnhof Kahla. Das Deutsche Kinderhilf­swerk und die Sparkassen­stiftung fördern das Projekt.
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FOTO: JENS HENNING Die Fassade im Erdgeschos­s des Bahnhofs Kahla wollen Schüler zusammen mit zwei GraffitiKü­nstlern gestalten.

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