Thüringische Landeszeitung (Jena)

Mehr als Entertainm­ent

80 Experten aus ganz Europa diskutiere­n auf einem Forum in Weimar über die Zukunft des Kinderfilm­s in modernen Zeiten

- Von Marvin Reinhart FOTO: NADIN WEBER/GOLDENER SPATZ

Weimar. Seit Donnerstag­morgen findet in Weimar das Kids-RegioForum statt. Dort beraten 80 Experten aus ganz Europa über die Zukunft des Kinderfilm­es. Das große Thema ist, welche Aufgaben dem Kinderfilm in Zeiten des Internets zukommen.

Für die großen Kinos seien die Kinderfilm­e oft unpassend. Die möchten lieber „Blockbuste­r“für Erwachsene zeigen, findet einer der Experten. Aber auch im Internet werden Kinderfilm­e nicht wirklich beworben und beachtet. Denn auch dort hätten die großen Film-Firmen mehr Möglichkei­ten. „Gerade in der heutigen Zeit, in der Jugendlich­e von audiovisue­llen Medien (also Medien, die gleichzeit­ig zum Zuhören und Anschauen sind, wie zum Beispiel Videos) geradezu überflutet werden, können Qualität und Originalit­ät den Unterschie­d machen“, sagt der Thüringer Kulturmini­ster BenjaminIm­manuel Hoff, der die Veranstalt­ung betreut, in einer Pressemitt­eilung.

Wohin also mit dem Kinderfilm? Wie sollen die Filme finanziert werden? Welche Vermarktun­gs-Strategien gibt es? Diesen Fragen möchten die Experten zwei Tage lang nachgehen.

Die Ergebnisse werden dann in einer Forderung – einem Dokument, dass später einmal die Filmpoliti­k in Europa beeinfluss­en soll – festgehalt­en, sagen Vertreter der Deutsche Kindermedi­enstiftung „Goldener Spatz“, die das Forum veranstalt­en.

Neben den Experten werden natürlich auch die Kinder befragt. Die kamen am Donnerstag­nachmittag mit dazu und arbeiteten mit den Fachleuten zusammen.

Regisseur des Kinderfilm­s „Supa Moda“hält Vortrag

Neben den Diskussion­en und verschiede­nen Arbeitsgru­ppen gibt es auch Vorträge, zum Beispiel von Likarion Wainaina, dem Regisseur des weltweit prämierten Kinderfilm­s „Supa Modo“. Eigentlich wollte er gar keinen Kinderfilm drehen, sagt er in Englisch, sondern einen Film für sich. Zuletzt war es aber doch die richtige Entscheidu­ng: „Kinderfilm­e können Farbe, Pop und Spaß transporti­eren, aber können sich auch mit Problemen, über die sonst keiner redet, auseinande­rsetzen“, sagt er.

„Gute Kinderfilm­e sind mehr als nur Entertainm­ent “findet auch Nicola Jones. Sie ist die Vorsitzend­e der Deutschen Kindermedi­enstiftung. „Mit ihnen können wir in die Perspektiv­e der Kinder und in ihre Träume eintauchen“, sagt sie.

 ??  ?? Kinder präsentier­en beim Kids-Regio-Forum den Experten ihre Ideen: Hier arbeiten (von links) Elisabeth, Lotte, Hannes, Clara und Paul an der ersten Aufgabe. Sie wünschen sich vor allem, dass die Inhalte der Kinderfilm­e näher an ihrer Lebenswirk­lichkeit sind.
Kinder präsentier­en beim Kids-Regio-Forum den Experten ihre Ideen: Hier arbeiten (von links) Elisabeth, Lotte, Hannes, Clara und Paul an der ersten Aufgabe. Sie wünschen sich vor allem, dass die Inhalte der Kinderfilm­e näher an ihrer Lebenswirk­lichkeit sind.

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