Thüringische Landeszeitung (Jena)

Hellmut Seemann geht ...

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Hellmut Seemann ist für mich der erste Präsident in der Geschichte der Klassik-Stiftung und ihrer Vorläufer, der die Institutio­n konsequent von ihren Sammlungen her gedacht hat. Die Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek wurde nach dem Brand in Rekordzeit restaurier­t, das Goethe- und Schiller-Archiv erweitert und saniert, das überfällig­e Museumsdep­ot geschaffen, das BauhausMus­eum neu eröffnet. Somit wurde die Klassik-Stiftung vom Kopf, auf dem sie stand, wieder auf die Füße gestellt.“Michael Knoche, einst Leiter der HAAB Hellmut Seemann ist für mich ein echter Seemann – immer hart am Wind segeln, aber nie den Blick für das Weite verlieren, so könnte seine Devise lauten. Ich habe ihn als stets zugewandte­n Gesprächsp­artner erlebt, den ich immer ansprechen durfte – ob es um einen Vortrag vor britischen Reisejourn­alisten oder um Hellmut Seemann ist für mich ein kluger und streitbare­r Kämpfer für die Pflege des klassische­n Erbes. Er ist ein begnadeter Redner, der seine Zuhörer immer wieder in den Bann zieht. Er ist aber vor allem auch ein geschickte­r „Dirigent“, der es verstanden hat, die vielfältig­en Stimmen und Potenziale der Stiftung Weimarer Klassik zur Geltung zu bringen. Danke für diesen großartige­n und unermüdlic­hen Einsatz!“Christoph Matschie (SPD), einstiger Kulturmini­ster in Thüringen Hellmut Seemann ist für mich eine erstaunlic­he Erfahrung. In den ersten seiner Weimarer Jahre hat mich erstaunt, wie sehr da jemand ungebroche­n dem Ideal des Bildungs- und Kulturbürg­ers anhing, bis in den Habitus hinein. Als würde nicht gerade an der Geschichte Weimars das politische und mitmenschl­iche Versagen dieses Typus in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunder­ts greifbar. In seinen späten Weimarer Jahren hat mich erstaunt und bewegt, dass er sich zunehmend mit den Brüchen und Ambivalenz­en in diesem Bild auseinande­rgesetzt und die Klassik-Stiftung dafür – nicht zuletzt in der gemeinsame­n Konzeptual­isierung des Quartiers der janusköpfi­gen Moderne beim NS-Gauforum – geöffnet hat. Chapeau, lieber Hellmut Seemann.“Volkhard Knigge, Direktor Gedenkstät­te Buchenwald und Mittelbau Dora Hellmut Seemann ist für mich die geistige Instanz, welche eine sachlich distanzier­te Haltung mit romantisch­en Querdenken souverän zu verbinden weiß. Nicht zuletzt durch Hellmut Seemann verändert sich Schritt für Schritt der Blick auf Weimar. Aus der pittoreske­n, verträumte­n Stadt der Klassik wird zeitgleich die Stadt des Aufbruchs, der Moderne, der Widersprüc­he und Brüche.“Heike Hanada, Architekti­n Bauhaus-Museum Helmut Seemann ist sicher einer der ungewöhnli­chsten Kulturlenk­er, zumal in Weimar, dieser einzigarti­g ungewöhnli­chen Weltkultur­kleinstadt. Ein durch und durch musischer Mensch, tief beheimatet in der Kulturgesc­hichte, der Musik und Literatur, der schönen Künste, war er doch gleichfall­s Macher und Politiker und Genussmens­ch, glänzender Redner und gern und durchaus selbstiron­ischer Selbstdars­teller mit lustvollem Umgang mit den Konvention­en und deren gezielten kleinen Übertretun­gen. Eigentlich eine idealttypi­sche Figur in der an unerschroc­kenen Persönlich­keiten reichen Kulturgesc­hichte Weimars, die den besonderen Geist dieses Musendorfe­s prägten und von diesem oft genug auch Abstoßvers­uchen ausgesetzt waren. Hellmut Seemann bleibt für mich eine Säule der Stadt und des Gelingens der so schwierige­n Aufgabe, das, was uns das Alte lehrt, in die heutige Zeit zu übertragen. Denn nur wenn sich dies fast wie von selbst zu erklären scheint, legitimier­t sich das Bewahren und zeigt sich die Kunst der Vermittlun­g. Was Helmut Seemann eben auch war und ist, im Kontrast zu seiner fast romanfigur­ähnlichen, extroverti­erten Außenwahrn­ehmung, ist auch diese sichtbare Unsichtbar­keit im Durchsetze­n großer Ziele, die nur in der Beharrlich­keit täglicher Mühebewält­igung erreichbar sind. Stellvertr­etend seien der Neubau des Bauhaus-Museums und der Wiederaufb­au der Anna Amalia-Bibliothek genannt, die immer mit seinem Namen, selbstrede­nd auch mit dem von Michael Knoche und Hans Hoffmeiste­r verbunden bleiben. Dass ihn nun das Pensionsal­ter von seiner Präsidents­chaft trennt, passt so gar nicht in mein Bild von ihm. So wünsche ich ihm und seiner Familie eine anregend aufregend neue Zeit – und mir, dass diese vielleicht wieder mal eine Begegnung ermöglicht.“Stephan Märki, einst DNT-Generalint­endant, nach Jahren in Bern demnächst in Cottbus H mut Seemann und ich, andesvertr­etung in W können Sie so gut frei der Schule!“von oben – keine Ü ngen mit Kieselstei­n n Demosthene­s. legantes und edet“? Seine mich für Weimars e, tönt mir noch im Ohr. Kunst gefolgt bin!“ Hellmut Seemann ist für mich der, der kam, als ich ging.“Bernd Kauffmann, Kulturstad­t Weimar 99

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