Thüringische Landeszeitung (Jena)
Hacker-Angriffe massiv gestiegen
Stellvertretender SPD-Chef (31) will 2021 in den Bundestag
Die Cyber-Angriffe auf Unternehmen haben im Zuge der Covid19-Pandemie und der Umstellung auf Home-Office massiv zugenommen. Das geht aus dem Halbjahresreport des größten europäischen ITSicherheitsanbieters „Link11“hervor, über den diese Zeitung vorab berichtet. Angestiegen sind vor allem die so genannten DDoS-Attacken. Sie zielen darauf ab, ein Unternehmen mit Daten zu überlasten und elektronisch lahmzulegen. Die Zahl dieser Angriffe ist gegenüber dem Vorjahr im April um
85 Prozent, im Mai um 108 Prozent und im Juni um 97 Prozent gestiegen. Damit verfestigt sich ein Trend, der sich bereits abgezeichnet hatte.
Der Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert will sein Amt vorzeitig abgeben und 2021 für den Bundestag kandidieren. Der 31-Jährige stellt sein Amt beim Bundeskongress Ende November zur Verfügung, so eine Sprecherin der SPD-Nachwuchsorganisation am Montagabend. Die Neuwahl des Juso-Vorsitzenden wird damit um ein Jahr vorgezogen.
Kühnert, der auch stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender ist, kündigte an, dass er für die Bundestagswahl im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg antreten wolle. Der Bezirk ist die politische Heimat von Berlins Regierendem Bürgermeister
Michael Müller, er war dort bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus angetreten.
Der gebürtige Berliner ist seit 2017 Juso-Vorsitzender. Im November 2019 wurde Kühnert wiedergewählt. Bundesweit bekannt wurde er als ein Kopf der #NoGroko-Kampagne Anfang des Jahres 2018. Im Rennen um die neue Parteispitze hatten die Jusos im vergangenen Jahr das Duo Kandidaten Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans unterstützt, das sich letztlich auch durchsetzen konnte.
Mit einer Kandidatur von Kühnert für den Bundestag hätte die Berliner SPD ein wichtiges Zugpferd für den Wahlkampf 2021 gewonnen. Bislang hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey die besten Aussichten für die Spitzenkandidatur im Bundesland.