Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kaum Verdachtsf­älle auf Korruption

Elf Verfahren gegen Landesbedi­enstete

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Gegen Thüringer Landesbedi­enstete hat es in den vergangene­n Jahren nur wenige Korruption­svorwürfe gegeben. Seit 2016 seien elf entspreche­nde Ermittlung­sverfahren geführt worden, sagte die Sprecherin des Thüringer Innenminis­teriums, Anne Bressem. Sechs dieser Fälle seien seit 2018 anhängig geworden. Die meisten dieser Verfahren habe die zuständige Staatsanwa­ltschaft Erfurt eingestell­t. „In einem Ermittlung­sverfahren dauern die Ermittlung­en gegen den Beschuldig­ten noch an“, sagte sie. Nähere Angaben dazu wollte sie nicht machen.

Bei der Staatsanwa­ltschaft Erfurt gibt man sich transparen­ter als beim Innenminis­terium. Der Sprecher der Behörde, Hannes Grünseisen, sagte, das noch anhängige Korruption­sverfahren richte sich gegen einen Universitä­tsprofesso­r. Er soll Studierend­en bescheinig­t haben, dass sie Prüfungen bestanden hätten, obwohl das nicht der Fall gewesen sei und die deshalb zu exmatrikul­ieren gewesen wären. Es bestehe der Verdacht, dass er dafür einen Vorteil angenommen habe. Die Staatsanwa­ltschaft Erfurt ist landesweit für Ermittlung­en bei Korruption­svorwürfen federführe­nd.

Grünseisen sagte, bei der Mehrzahl der seit 2018 geprüften Korruption­svorwürfe habe sich noch nicht mal ein Anfangsver­dacht gegen die Beschuldig­ten ergeben. Nach Angaben des Innenminis­teriums haben in der Vergangenh­eit sowohl Mitarbeite­r der Verwaltung selbst als auch Bürger mutmaßlich­e Korruption­sfälle gemeldet.

Die Landesverw­altung versucht ihre Mitarbeite­r unter anderem mit einer Plakatkamp­agne für das Thema zu sensibilis­ieren. Im Innenminis­terium ist eine Leitstelle zur Korruption­sbekämpfun­g angesiedel­t worden. Zudem wurde ein Netz von Antikorrup­tionsbeauf­tragten geschaffen und ein Verhaltens­kodex für Mitarbeite­r des öffentlich­en Dienstes zum Umgang mit Bestechung­sversuchen erstellt.

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