Thüringische Landeszeitung (Jena)
Technologie aus Sondershausen für Salzmine in Australien
Start-up erteilt 30-Millionen-Auftrag an thüringisch-hessisches Firmenkonsortium
Mit Technologie aus Sondershausen soll ab Mitte nächsten Jahres aus einem Salzsee in Australien Pflanzendünger gewonnen werden. Ein aus dem Sondershäuser Unternehmen Kutec Salt Technologies und dem hessischen Anlagenbauer Ebner gebildetes Firmen-Konsortium liefert die komplette Technik für die erste Produktionsstätte für Kaliumsulfat auf dem
5. Kontinent. 30 Millionen australische Dollar zahlt die australische Minengesellschaft, die den Salzabbau betreiben will, der deutschen Firmengruppe dafür.
45 Prozent der Auftragssumme erhält die Kutec in Sondershausen „Für uns ist das eine Riesengeschäft“, freut sich Markus Pfänder, einer der beiden Vorstände beim Experten für Technologie zur Salzgewinnung. Sein Vorstandspartner Heiner Marx präzisiert: „Wenn es gut läuft, kommen wir bislang auf einen Umsatz von zwölf Millionen Euro im einem ganzen Jahr.“Gemeinsam stellten die beiden Firmenchefs am Dienstag in Sondershausen das Australien-Projekt vor.
Mitten im Outback, über 1000 Kilometer von der Großstadt Perth und 120 Kilometern von der nächsten belebten Ortschaft entfernt entstehe in den kommenden Monaten eine Düngesalz-Anlage von den Dimensionen einer Kleinstadt.
„Allein bei jedem der Becken, in denen das Rohsalz unter Sonnenhitze und Wind aus dem Wasser herauskristallisiert, sprechen wir über eine Fläche zwischen zehn und 30 Quadratkilometern“, beschreibt Marx die Größe der geplanten Anlagen am Rande der Little Sandy Desert (Kleinen Sandwüste). Auf zehn Containerschiffen werde Material für das Projekt aus Deutschland verschifft. Die erste Ladung auf dem Frachter One Olympus erreiche in Kürze bereits Freemantle in Australien. Dass es bald einen australischen Ableger von Kutec gibt, hält Pfänder nicht für ausgeschlossen. Schließlich habe das Startup in Australien, bei dem sich einige Rinderzüchter aus der Umgebung und ein paar Jungunternehmer mit der Düngemittelproduktion eine weiteres Standbein schaffen wollen, allem Anschein nach vor, noch weitere Lagerstätten in der Wüste anzuzapfen.
„Dabei brauchen die Jungs aber neben unserem Knowhow und dem Renommee das mit unseren 70 Jahren Erfahrung in der Kaliforschung verbunden ist, um bei Geldgebern an der Börse zu punkten“, erklärt Marx. Investoren seien zudem leichter zu überzeugen, „wenn wir gleich noch die gesamte Technik aus Deutschland, die einen Spitzenruf, genießt, mitbringen. So bringe das Projekt dreifach Gewinn, meint Pfänder: Die Salzminenbetreiber bekommen eine effiziente Anlage mit deutscher Technologie, die den Investoren Rendite sichert, die Unternehmen aus Deutschland ein Geschäftsmodell mit Zukunftspotenzial, uns schließlich könne Australien in nächster Zeit nicht nur seinen hohen Bedarf an Premium-Dünger stillen, sondern sogar zum Exporteur von seltenem
Kaliumsulfat werden. Bei diesen Überlegungen sei noch nicht einmal mit einbezogen, dass es sich bei dem in Australien erstmals im großen Maßstab eingesetzten Verfahren auch um ein besonders ressourcenschonendes handele, so Pfänder. Sonne und Wind lieferten den Großteil der benötigten Energie.
Dem Wasserhaushalt im Salzsee werde zudem nur maximal so viel entnommen, wie an Quell- oder Regenwasser nachfließe.
Damit sieht Pfänder beste Voraussetzungen gegeben, mit diesem System an ähnlichen Lagerstätten überall in der Welt Kaliumsulfat zu produzieren.