Thüringische Landeszeitung (Jena)

Immer der Nase nach

- Gerlinde Sommer zum Tage

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Manche Menschen haben ja gewisse Vorbehalte gegen die MundNase-Bedeckung – und schwärmen jetzt davon, wie toll das früher beim Bus- und Bahnfahren ohne die Maske gewesen sei. Nun ja: Man trägt die Maske ja aus Fürsorge – und insofern würde ich das Thema jetzt auch lieber auf den egoistisch­en Teil lenken. Sie, die Sie öfter Bus oder Bahn fahren, wissen selbst, wie es da bisweilen gerade im Sommer gerochen hat. Vor allem dann, wenn sich nach einem heißen Tag ein Mensch ungefragt zu einem gesetzt hat und man gar nicht anders konnte, als zu riechen…

Jetzt ist es so, dass bei den Fernzügen gewarnt wird, wenn die Gefahr droht, dass mehr als die Hälfte der Plätze besetzt sein könnten. Und wer Glück hat, der bleibt die ganze Fahrt ohne direkten Nebensitze­r.

Und auch in Bussen, Straßenbah­nen und Nahverkehr­szügen versuchen sich die Menschen aus dem Weg zu gehen. Und selbst jene

Schwitzer, denen das Wort Körperhygi­ene nicht so vertraut scheint, sind durch die Mund-Nase-Bedeckung kaum wahrnehmba­r.

Übrigens: Körpergeru­ch ist nicht nur im öffentlich­en Leben ein Problem. Mehr als die Hälfte aller Frauen hat jüngst in einer Umfrage gesagt, dass sie sich durch unangenehm­en Körpergeru­ch in einer Partnersch­aft besonders deutlich gestört fühlen. Wobei offenbar Liebe die Nase gnädig stimmt, denn Singlefrau­en sind offenbar geruchsemp­findlicher als Frauen in festen Händen. Wenn man sich aber eines Tages nicht mehr riechen kann, also den Geruch des anderen als total unangenehm empfindet, ist es wohl vorbei.

Müffelfrau­en haben es ein wenig leichter: Nur ein Drittel der Männer sagt, dass sie unangenehm­er Körpergeru­ch bei der Partnerin besonders störe. Sie finden eher ein Zuviel an Make-up schlimm. Aber auch hier hilft im öffentlich­en Raum die Maske: Sie verdeckt allzu grellen Lippenstif­t allemal.

Kontakt: g.sommer@tlz.de

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