Thüringische Landeszeitung (Jena)
Immer der Nase nach
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Manche Menschen haben ja gewisse Vorbehalte gegen die MundNase-Bedeckung – und schwärmen jetzt davon, wie toll das früher beim Bus- und Bahnfahren ohne die Maske gewesen sei. Nun ja: Man trägt die Maske ja aus Fürsorge – und insofern würde ich das Thema jetzt auch lieber auf den egoistischen Teil lenken. Sie, die Sie öfter Bus oder Bahn fahren, wissen selbst, wie es da bisweilen gerade im Sommer gerochen hat. Vor allem dann, wenn sich nach einem heißen Tag ein Mensch ungefragt zu einem gesetzt hat und man gar nicht anders konnte, als zu riechen…
Jetzt ist es so, dass bei den Fernzügen gewarnt wird, wenn die Gefahr droht, dass mehr als die Hälfte der Plätze besetzt sein könnten. Und wer Glück hat, der bleibt die ganze Fahrt ohne direkten Nebensitzer.
Und auch in Bussen, Straßenbahnen und Nahverkehrszügen versuchen sich die Menschen aus dem Weg zu gehen. Und selbst jene
Schwitzer, denen das Wort Körperhygiene nicht so vertraut scheint, sind durch die Mund-Nase-Bedeckung kaum wahrnehmbar.
Übrigens: Körpergeruch ist nicht nur im öffentlichen Leben ein Problem. Mehr als die Hälfte aller Frauen hat jüngst in einer Umfrage gesagt, dass sie sich durch unangenehmen Körpergeruch in einer Partnerschaft besonders deutlich gestört fühlen. Wobei offenbar Liebe die Nase gnädig stimmt, denn Singlefrauen sind offenbar geruchsempfindlicher als Frauen in festen Händen. Wenn man sich aber eines Tages nicht mehr riechen kann, also den Geruch des anderen als total unangenehm empfindet, ist es wohl vorbei.
Müffelfrauen haben es ein wenig leichter: Nur ein Drittel der Männer sagt, dass sie unangenehmer Körpergeruch bei der Partnerin besonders störe. Sie finden eher ein Zuviel an Make-up schlimm. Aber auch hier hilft im öffentlichen Raum die Maske: Sie verdeckt allzu grellen Lippenstift allemal.
Kontakt: g.sommer@tlz.de