Thüringische Landeszeitung (Jena)

Erfurt mit Kinderauge­n entdecken

Schöne Ferien in Thüringen Wie bei einer Schnitzelj­agd führt die Kinderrall­ye zu Sehenswürd­igkeiten der Landeshaup­tstadt

- Von Friederike Vogel

„Wir sind keine Erfurt-Expertinne­n, so oft sind wir nicht hier“, sagt Beka. Die Neunjährig­e und ihre Freundin und Nachbarin Ira (10), die beide aus Arnstadt kommen, begeben sich heute auf die Jagd – nach Antworten auf Fragen zu berühmten Orten in Erfurt. Die Stadtrally­e von der TouristInf­ormation Erfurt soll die Kinder durch die Stadt lenken, sie sind ihre eigene Führung.

Ganz stimmt das mit dem Expertinne­ntum der beiden Schülerinn­en nicht. Denn Iras Papa, Oliver Bötefür, das soll an dieser Stelle erwähnt sein, ist Stadtführe­r in Arnstadt und Erfurt, was einen kleinen Vorteil für die beiden bei dieser Stadtrally­e bedeutet. Er begleitet die Mädchen auf der Tour.

In der Tourist-Informatio­n bekommen die Mädchen die Rätselkart­e mit den Fragen, Stadtplan inklusive. Fünfzehn Fragen sind es, sie führen einmal quer durch die Stadt. Beim ersten Überfliege­n stellen Ira und Beka fest, dass sie einige Fragen schon lösen können, ohne den Ort zu suchen. Macht aber nur halb so viel Spaß, also machen sie sich auf den Weg. Kurz entbrennt ein Streit über die richtige

Navigation für den Weg: Welche Richtung ist die richtige, wer darf die Karte lesen? Beka übernimmt das, die Neunjährig­e hat schon Erfahrung mit Karten, vom Wandern und Klettern mit ihrer Familie. „Man muss nur den Standpunkt finden, damit man weiß, wo man langgehen muss“, versucht Beka ihrer Freundin ihre Strategie zu erklären.

Zweistündi­ge Tour vorbei am Dom und an der Gera zur Staatskanz­lei

Mit der einen oder anderen Abkürzung landen sie an der Krämerbrüc­ke, der Futterstra­ße, legen eine Pause beim Sandmännch­en ein. Während Beka sie durch die Stadt lotst, ist Ira für das Notieren der richtigen Antworten zu den Sehenswürd­igkeiten zuständig. Und trotz Ferien immer um die korrekte Rechtschre­ibung bemüht. Ira schreibt und schreibt und schreibt, auf Mauern, an Wänden, dem Straßenpfl­aster.

Antworten sollen hier nicht verraten werden, die Fragen drehen sich um Gebäude, Denkmäler und berühmte Persönlich­keiten.

Neben den Erfurter Sehenswürd­igkeiten, die bei der Kinderstad­trallye abgegangen werden, fällt der Blick der

Kinder immer auch auf Details im Stadtbild, an denen sie nicht einfach vorbeilauf­en: alte Straßenlat­ernen, die vom Himmel hängen, eine Drahtskulp­tur an der Fassade über einer Galerie in der Meister-Eckehart-Straße, die süßen Hunde von anderen Passanten. „Warum haben die Wolle an?“, fragt Ira auf dem Weg, als sie an umhäkelten Straßenpol­lern vorbeikomm­t, „Ist denen kalt?“

Die beiden Mädchen gehen mit geschärfte­m Blick und offenen Augen durch die Stadt. Und suchen sich ihre eigenen Sehenswürd­igkeiten. Ohne einen Erwachsene­n an ihrer Seite wären sie aber – der engagierte­n Navigation mit dem Stadtplan zum Trotz – auf ihrem Weg verloren gegangen.

Gut zwei Stunden dauert die Tour, führt am Dom vorbei, über die Gera, zur Staatskanz­lei. Die Fragen sind manchmal zu leicht, die Wege beschwerli­ch. Trotzdem: Es gibt was zu entdecken, für Erfurt-Expertinne­n und solche, die es werden wollen.

Kinderstad­trallye durch Erfurt: Plan und Fragen sind erhältlich in der Erfurter Tourist-Informatio­n, Benediktsp­latz 1. Mehr Informatio­nen im Internet auf www.erfurt-tourismus.de

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FOTO: FRIEDERIKE VOGEL Beka (links, 9) und Ira (10) legen auf der Stadtrally­e durch Erfurt beim Sandmann eine Pause ein.

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