Thüringische Landeszeitung (Jena)

Rothenstei­n schafft Platz für Eigenheime

Das Wohngebiet „Am Teichberg“soll erweitert werden. Ausgelegte­r B-Plan ruft bereits Interessen­ten auf den Plan

- Von Katja Dörn

Seit Kurzem klingelt das Telefon im Bauamt der Verwaltung­sgemeinsch­aft Südliches Saaletal häufiger. Immer wieder fragen Anrufer nach einem ausgelegte­n BPlan in Rothenstei­n, denn der beinhaltet etwas, was sonst in Jena teilweise mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen vergleichb­ar ist: Bauland.

Die Gemeinde südlich von Jena ist in der Lage, das bestehende Wohngebiet „Am Teichberg“im Ortsteil Oelknitz um weitere Einfamilie­nhäuser zu erweitern. Sie sollen hinter den bereits bestehende­n Bauten entstehen, die derzeit durch eine Lärmschutz­wand wegen der Umleitung der B88 größtentei­ls verdeckt sind.

Die Lage verspricht allerdings perspektiv­isch ein ruhiges Wohnen, da im Laufe des kommenden Jahres der Tunnel in Rothenstei­n eröffnet wird. Dann fließt kaum noch Verkehr durch Oelknitz, angrenzend sind nur noch Acker und Wald. Wie aus dem B-Plan-Entwurf hervorgeht, könnten 19 Einfamilie­nhäuser auf der Nettobaufl­äche von gut 11.000 Quadratmet­ern hinzukomme­n.

Interessen­ten werden in Liste geführt Erschließe­n und vermarkten will das Gebiet die W & W Projekt GmbH, deren Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter Matthias Waldhelm ist. „Vergeben ist noch nichts“, sagt er auf Nachfrage, „wir möchten erst, dass das Grundstück genehmigun­gsfähig wird, damit das Baurecht

ermöglicht wird.“

Der Entwurf des Bebauungsp­lans liegt noch bis Ende August aus. Anschließe­nd werden die eingegange­nen Stellungna­hmen der Bürger und Träger öffentlich­er Belange abgewogen, bis der B-Plan Rechtskraf­t erlangen kann. Die Projektver­antwortlic­hen würden sich dann an die Interessen­ten wenden, die bislang in einer Liste geführt werden.

Normalerwe­ise ist es für die Gemeinden im Umland von Jena fast unmöglich, Bauland ohne den Segen der großen Schwestern­stadt auszuweise­n. „Es geht nur mit der Stadt Jena“, sagt Timmy Kobs vom VG-Bauamt. Als Oberzentru­m kann Jena Einspruch gegen geplante Wohngebiet­e erheben, wenn diese raumplaner­ischen Belangen entgegen stehen und die eigene innerstädt­ische Entwicklun­g verhindert wird. Dies gibt auch das Thüringer Landesverw­altungsamt vor.

Wohnungsbe­darf ist nachzuweis­en Wer einen Kooperatio­nsvertrag mit Jena vorweisen kann, hat auch bessere Chancen, ein neues Wohngebiet genehmigt zu bekommen. Das Thüringer Landesverw­altungsamt und das Landratsam­t pochten nach Auskunft des VG-Bauamtes auf solche Vereinbaru­ngen, wie sie bereits die Gemeinde Zöllnitz auf den Weg gebracht hat. Rothenstei­n kooperiert bei der Entwicklun­g einer Gewerbeflä­che an der Bundesstra­ße mit Jena.

Die perspektiv­ische Ansiedlung von Gewerbetre­ibenden und die schon vorhandene­n Bauwillige­n – im Ort seien allein 13 bekannt – machten einen „gemeindebe­zogenen Bedarf“an neuem Wohnraum nötig, argumentie­rt die Gemeinde im B-Plan-Entwurf. Um Abwanderun­g zu verhindern, müsse neues Bauland geschaffen werden.

Positiv auswirken dürfte sich für Rothenstei­n zudem die gute Anbindung nach Jena per Bahn. Dadurch sieht die Stadtverwa­ltung den Ort anders an als beispielsw­eise Bürgel, wo 2018 gegen ein neues Wohngebiet intervenie­rt wurde.

Angesichts des künftigen Zwätzener Wohngebiet­es „Am Oelste“ist die Erweiterun­g in Rothenstei­n allerdings eine kleine Hausnummer. Im Norden von Jena steht die Vermarktun­g von über 500 Wohnungen bevor, wobei allerdings nur ein kleiner Teil für mögliche Einfamilie­nhäuser ausgelegt ist.

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FOTO: KATJA DÖRN Rothenstei­n will den Weg freimachen für eine Erweiterun­g des Baugebiete­s „Am Teichberg" im Ortsteil Oelknitz. Das Areal wird bislang noch landwirtsc­haftlich genutzt.

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