Thüringische Landeszeitung (Jena)
Neubau für Polizei wird nach langer Verzögerung übergeben
Dienstgebäude in Erfurt sollte ursprünglich 2018 fertig sein. Weitere Planungen für das Areal in Erfurt noch offen
Seit Jahren blicken Thüringens Bereitschaftspolizisten sehnsüchtig aufs Landeskriminalamt (LKA). Denn die dortigen Kriminalisten durften bereits Anfang 2015 ihren 70-Millionen-Euro Neubau beziehen. Vor zehn Jahren war den Kräften der Bereitschaftspolizei noch zugesichert worden, dass sie spätestens ab 2018 ihr eigenes schickes Dienstgebäude nutzen dürfen.
Doch erst ab dem heutigen Donnerstag können die 380 Polizistinnen und Polizisten wirklich umziehen.
Neben den drei Einsatzhundertschaften und der technischen Einheit der Bereitschaftspolizei zieht auch die Kriminalpolizeiinspektion Erfurt ins neue Haus und damit in die unmittelbare Nachbarschaft des LKA. Die provisorische Dienststelle in einem Bürogebäude am Stadtrand hat ausgedient.
Die Bereitschaftspolizei nutzte bisher 80 Jahre alte Kasernengebäude auf dem Polizeigelände an der Kranichfelder Straße. Die Enge und der schlechte Zustand erhöhten seit Jahren den Druck für den Neubau. Am heutigen Donnerstag will Innenminister Georg Maier (SPD) den Schlüssel fürs künftige Dienstgebäude übergeben.
Ein Anlass zum Feiern ist das sicherlich nicht, denn allein im Bereich der Polizei stauen sich Investitionen
von rund 500 Millionen Euro. Das wurde kürzlich bei einem Besuch des Ministers im Ausbildungszentrum der Polizei in Meiningen deutlich. Bis 2023 steht aber in der mittelfristigen Finanzplanung der Regierung kein Geld für Investitionen bei der Polizei.
Der Abriss der alten Kasernen und stattdessen der Bau eines Parkhauses seien dadurch aber nicht gefährdet, heißt es. Derzeit müssen Parkflächen unter anderem von der
Bundeswehr angemietet werden. Völlig unklar ist dagegen, wann das eigentlich bis 2025 geplante neue Innenministerium auf dem Polizeiareal entstehen soll.
Auch Landeskriminalamt und Bereitschaftspolizei müssen wohl vorerst auf eine zweite Ausfahrt aus der Liegenschaft verzichten. Seit Jahren drängen die Behörden darauf, damit nicht jedes Dienstfahrzeug die eine Wache passieren muss.