Thüringische Landeszeitung (Jena)

Stadt Jena sattelt auf beim Lärmschutz

Förderprog­ramm für private Lärmschutz-Maßnahmen auch weiter ausbaufähi­g

- Von Michael Groß

Die Wöllnitzer haben schnell reagiert. An der Informatio­nstafel des Ortsteilra­ts neben der Fußgängerb­rücke hängt bereits ein Zettel, auf dem zu lesen ist, dass es Geld geben kann von der Stadt. Und zwar für privaten Lärmschutz. Das dürfte also besonders auch in Wöllnitz offene Ohren finden, ist man doch dort seit Jahren wegen der angrenzend­en Stadtrodae­r Straße in Sachen Lärm leidgeprüf­t.

Tatsächlic­h hat die Stadt Jena ein eigenes Förderprog­ramm aufgelegt, das aus dem städtische­n Haushalt gespeist wird. Bürgermeis­ter Christian Gerlitz (SPD) verweist auf den Lärmaktion­splan der Stadt, in dessen Zusammenha­ng man auch Maßnahmen von Hauseigent­ümern gegen Lärm unterstütz­en möchte.

Dies betrifft den Einbau von Schallschu­tzfenstern, Schalldämm­lüftern und Rollladenk­ästen in Wohnungen in besonders betroffene­n Straßen. Allerdings zähle hier nur der vom Straßenver­kehr verursacht­e Lärm. Also nicht etwa der durch die Eisenbahn oder Betriebe produziert­e Lärm, bei denen ja das Verursache­rprinzip gelte.

Pro Wohnung ist eine Förderung von maximal 3000 Euro möglich „Wir haben jetzt die Förderquot­e von bisher 50 auf 75 Prozent erhöht", sagt Gerlitz. „Maximal 3000 Euro pro Wohnung sind möglich. Auch die Werte der Lärmbelast­ung werden jetzt moderater behandelt. So kommt manches Haus jetzt auch in den Genuss von Förderung, was vorher unterhalb der Dezibel-Grenze lag." Das heißt, der Lärmpegel am Gebäude von tagsüber 65 Dezibel oder nachts 55 Dezibel müsse überschrit­ten werden. So kämen nun auch Gebiete hinzu, die bisher unter der geforderte­n Schallgren­ze lagen.

Insgesamt stehen in diesem Jahr 30.000 Euro zur Verfügung. Erstaunlic­h für den Bürgermeis­ter ist, dass das bisherige Förderprog­ramm nicht ausgeschöp­ft worden sei.

Wenn aber jetzt mehr Nachfrage komme, sei man bereit, für das kommende Jahr den Fördertopf zu vergrößern.

Und hier nun die Straßen, für die Lärmschutz­förderung möglich ist: n Lutherstra­ße zwischen Katharinen­straße und Carl-Zeiß-Platz, n Magdelstie­g/Westbahnho­fstraße zwischen Tatzendpro­menade und Schillerst­raße, n Fürstengra­ben zwischen Johannispl­atz und Löbdergrab­en, n Löbdergrab­en zwischen Steinweg und Fischergas­se, n Kahlaische Straße zwischen Beutenberg­straße und Rudolstädt­er Straße, n Hermann-Löns-Straße zwischen Mühlenstra­ße und Winzerlaer Straße, n Wöllnitzer Straße/An der Riese, Seidelstra­ße/Jenaplan sowie n Winzerlaer Straße zwischen Rudolstädt­er Straße und Friedrich-Zucker-Straße.

Mehr Informatio­nen beim Fachdienst Umweltschu­tz auf www.jena.de

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FOTO: MICHAEL GROß Ein anderes Mittel zur Reduzierun­g vom Lärmbelast­ungen sind Tempolimit und Lärmschutz-Schilder wie hier am Camsdorfer Ufer.

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