Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zuckerbahn-Strecke jetzt attraktiv für Radler
Wethautal und Dornburg-Camburg: Dienstfahrt mit dem Rad zur Inspektion des neuen Zuckerbahn-Radwegs
Blauer Himmel, morgendliche Temperaturen um 20 Grad und Sonnenschein - der Mittwoch schien wie gemacht für eine Radtour durch die "Toskana des Ostens". So herrschte beste Stimmung, als Matthias Ameis, Erster Beigeordneter der Stadt Dornburg-Camburg, am Morgen vor der Camburger Feuerwehr seine Gäste begrüßte: Kerstin Beckmann, Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Wethautal, und ein gutes Dutzend Mitarbeiter ihres Ordnungsamtes.
Die hatten sich für diesen Tag eine ungewöhnliche Dienstfahrt vorgenommen. „Wir haben gerade das letzte Teilstück des neuen Zuckerbahn-Radweges fertiggestellt und wollen nun bei einem Landerkundungstag den Radweg inspizieren und schauen, wo noch Nachbesserungen nötig sind", erklärte Kerstin Beckmann. Die Tour wolle man gleichzeitig nutzen, um mit den Nachbarn, die an dem Radwege-Projekt beteiligt waren und auch anderweitig gut zusammenarbeiteten, ins Gespräch zu kommen. Immerhin habe es zehn Jahre gedauert, bis dieser länderübergreifende Radweg realisiert und manche Hürde dafür überwunden werden konnte.
Doch nicht nur hier habe sich die gute Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden bewährt. „Wir haben zum Beispiel auch Verträge zum Brandschutz in den Grenzgebieten", erklärte Beckmann. Darüberhinaus arbeite man auch zusammen, um die Region touristisch weiter zu erschließen, etwa im SaaleUnstrut-Tourismusverband. Und so übernahm vom Start in Camburg an Stadtrat Bernd Utow die Führung, später stieß auch der Schkölener Bürgermeister Matthias Darnstädt dazu.
Der Zuckerbahn-Radweg, der über 38 Kilometer die Weiße Elster mit der Saale verbindet, führt zu etwa zwei Dritteln auf der alten Eisenbahntrasse entlang, auf der ab 1897 Zuckerrüben und Zucker nach und von Zeitz transportiert wurden. Schon 1945 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Camburg und Molau stillgelegt, im östlichen Teil diente sie noch bis zur Wende als wichtige Verbindung der Dörfer mit der Industriestadt Zeitz. Doch im Jahr 2000 war auch damit Schluss. „Dann hatte die Natur noch einmal zehn Jahre Zeit, die Bahnstrecke zurückzuerobern. An einer Stelle hatte sich sogar ein Feuchtbiotop entwickelt, das kartiert worden war", berichtete Kerstin Beckmann. Hier einen befestigten Radweg zu bauen, sei schier unmöglich. Also mussten mit Grundstücksnachbarn Verträge gemacht werden. Wer heute auf dem gut ausgebauten Radweg entlang rollt, kann unbeeindruckt von den Schwierigkeiten des ZehnJahres-Projektes die Schönheit der Landschaft zwischen Zeitzer Forst und der Saaleplatte genießen.
Drängelgitter behindern Radler mit Anhänger – sie werden entfernt „Schön wäre es, wenn an Rastpunkten noch Informationstafeln über den Radweg angebracht würden", sagt Cornelia Schade, Chefin des Ordnungsamtes im Wethautal. Und auch einige Nachbesserungen in
Sachen Sicherheit seien nötig, ergänzt sie.
Ein neuralgischer Punkt ist etwa die Kreuzung des Radweges mit der Bundesstraße 88 im Norden von Camburg. Hier sollten unbedingt unübersehbare Markierungen auf die Gefahrenstelle hinweisen, waren sich die Landerkunder einig. An anderer Stelle dagegen sollen so genannte Drängelgitter einseitig wieder entfernt werden, da sie etwa für Räder mit Kinderanhänger unpassierbar sind.