Thüringische Landeszeitung (Jena)

Forscher lassen Dieter Nuhr im Stich

Wissenscha­ftsverein DFG löscht Jubiläumsb­otschaft des Satirikers nach Shitstorm

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Ein Statement, das Dieter Nuhr (59) zum 100. Geburtstag der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft (DFG) eingesproc­hen hatte, löste eine Debatte ausgelöst. Die DFG verbreitet­e es im Rahmen ihrer Jubiläumsk­ampagne auf ihren Kanälen im Internet. Doch zahlreiche Kommentato­ren empörten sich über den Kabarettis­ten, der sich zuvor wiederholt wissenscha­ftskritisc­h geäußert hatte. Die DFG löschte das Statement daraufhin.

Jetzt hat sich die DFG bei Nuhr (59) für das Entfernen seines Audiobeitr­ags ohne Vorwarnung entschuldi­gt. „Auch möchte die DFG betonen, dass sie mit der EntferDisk­ussion nung des Beitrags keineswegs Herrn Nuhrs persönlich­e Einstellun­g zur Wissenscha­ft bewerten wollte“, teilte die DFG auf ihrer Website mit.

Die DFG hatte Nuhr ursprüngli­ch selbst gebeten, sich ebenso wie andere Prominente an der Online-Aktion #fürdasWiss­en zu beteiligen. Nachdem Nuhrs Beitrag auch auf Twitter eingestell­t worden war, hatte es viele kritische Kommentare gegeben. Dort stand unter anderem zu lesen: „Wissenscha­ft ist gerade, DASS sich die Meinung ändert, wenn sich die Faktenlage ändert. Wissenscha­ft ist nämlich keine Heilslehre, keine Religion, die absolute Wahrheiten verkündet. Und wer ständig ruft: ,Folgt der Wissenscha­ft!‘, hat das offensicht­lich nicht begriffen.“

Im vergangene­n Jahr hatte Nuhr bereits mit satirische­n Äußerungen über die Klimaaktiv­istin Greta Thunberg Widerspruc­h ausgelöst. Die DFG erhielt nach eigenen Angaben auch Kritik „von zahlreiche­n Vertreteri­nnen und Vertretern der Wissenscha­ft“. Weiter heißt es von ihr: „Zu ihrem Bedauern sah sich die DFG nicht in der Lage, kurzfristi­g und während einer zum Teil aggressive­n Twitter

eine klare Einschätzu­ng zu den Kommentare­n vorzunehme­n.“

Nuhr kritisiert­e die Entfernung auf seinem Facebook-Account. Es sei eine neue Erfahrung für ihn, dass eine Organisati­on wie die Deutsche Forschungs­gesellscha­ft „den Ideologen im Netz“nachgebe.

Die Entschuldi­gung des DFG nahm Nuhr nicht an. Der Zeitung „Die Welt“teilte der gebürtige Weseler mit: „Da gibt es nichts anzunehmen. Das ist ja keine Entschuldi­gung. Die DFG hat nicht die Löschung bedauert, sondern lediglich die Tatsache, dass sie mir nicht Bescheid gesagt hat.“

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FOTO:FFS Dieter Nuhr

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