Thüringische Landeszeitung (Jena)

Erneut rassistisc­her Vorfall in Erfurt

Neonazi-Verein muss Objekt am Herrenberg verlassen. Initiative spricht „Warnung an schwarze Personen“aus

- Von Fabian Klaus

Der nächste rassistisc­he Vorfall in Erfurt: Am Mittwochab­end ist Suleman Malik, Sprecher der muslimisch­en Ahmadiyya-Gemeinde in Thüringen, die gerade die erste Moschee im Freistaat baut, und Kommunalpo­litiker in der Landeshaup­tstadt, verbal angegriffe­n worden. Auf einem von Malik selbst auf Twitter veröffentl­ichten Video ist zu sehen und zu hören, wie der Muslim von einem offenbar angetrunke­nen Mann mit den Worten „Abgeschoss­en solltet ihr werden“angepöbelt wird. Später sagt der Mann noch „Ich bin Nazi und ich bleibe nach wie vor Nazi. Das lasse ich mir von keinem sch…. K….., egal wo der herkommt, nehmen“.

Der rassistisc­he Ausfall ist die Fortsetzun­g mehrer Taten, die sich in den vergangene­n Wochen in Erfurt

ereignet haben. Die Initiative für Opfer rechter und rassistisc­her Gewalt, Ezra, fordert deshalb eine konsequent­e Bekämpfung von Rassismus, rechter Gewalt und Neonazismu­s auf allen gesellscha­ftlichen Ebenen. Dem schließt sich auch die Lokalgrupp­e Thüringen der Initiative Schwarzer Menschen (ISD) an. „Die rassistisc­h motivierte Gewaltbere­itschaft sowie die scheinbare Akzeptanz von Teilen der Bevölkerun­g

gegenüber rassistisc­hen Einstellun­gen in Erfurt alarmieren uns, eine Warnung an People of Colour und schwarze Personen auszusprec­hen“, erklärt Mirjam Elomda von ISD Thüringen.

Erst am Samstag waren drei Männer aus Guinea zum Teil schwer verletzt worden, als sie von zwölf Personen, die dem Umfeld des NeonaziVer­eins „Neue Stärke Erfurt“zugerechne­t werden, verprügelt wurden.

Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt inzwischen allerdings auch gegen die drei Männer aus Guinea, weil es widersprüc­hliche Aussagen gibt.

Indes berichtet der MDR, dass der Verein „Neue Stärke Erfurt“das Objekt am Herrenberg nun endgültig verlassen muss. Gegen ein Urteil des Amtsgerich­ts Erfurt sei am zuständige­n Landgerich­t Erfurt keine Berufung eingelegt worden, zitiert der Sender einen Gerichtssp­recher.

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