Thüringische Landeszeitung (Jena)
Erneut rassistischer Vorfall in Erfurt
Neonazi-Verein muss Objekt am Herrenberg verlassen. Initiative spricht „Warnung an schwarze Personen“aus
Der nächste rassistische Vorfall in Erfurt: Am Mittwochabend ist Suleman Malik, Sprecher der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde in Thüringen, die gerade die erste Moschee im Freistaat baut, und Kommunalpolitiker in der Landeshauptstadt, verbal angegriffen worden. Auf einem von Malik selbst auf Twitter veröffentlichten Video ist zu sehen und zu hören, wie der Muslim von einem offenbar angetrunkenen Mann mit den Worten „Abgeschossen solltet ihr werden“angepöbelt wird. Später sagt der Mann noch „Ich bin Nazi und ich bleibe nach wie vor Nazi. Das lasse ich mir von keinem sch…. K….., egal wo der herkommt, nehmen“.
Der rassistische Ausfall ist die Fortsetzung mehrer Taten, die sich in den vergangenen Wochen in Erfurt
ereignet haben. Die Initiative für Opfer rechter und rassistischer Gewalt, Ezra, fordert deshalb eine konsequente Bekämpfung von Rassismus, rechter Gewalt und Neonazismus auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Dem schließt sich auch die Lokalgruppe Thüringen der Initiative Schwarzer Menschen (ISD) an. „Die rassistisch motivierte Gewaltbereitschaft sowie die scheinbare Akzeptanz von Teilen der Bevölkerung
gegenüber rassistischen Einstellungen in Erfurt alarmieren uns, eine Warnung an People of Colour und schwarze Personen auszusprechen“, erklärt Mirjam Elomda von ISD Thüringen.
Erst am Samstag waren drei Männer aus Guinea zum Teil schwer verletzt worden, als sie von zwölf Personen, die dem Umfeld des NeonaziVereins „Neue Stärke Erfurt“zugerechnet werden, verprügelt wurden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen allerdings auch gegen die drei Männer aus Guinea, weil es widersprüchliche Aussagen gibt.
Indes berichtet der MDR, dass der Verein „Neue Stärke Erfurt“das Objekt am Herrenberg nun endgültig verlassen muss. Gegen ein Urteil des Amtsgerichts Erfurt sei am zuständigen Landgericht Erfurt keine Berufung eingelegt worden, zitiert der Sender einen Gerichtssprecher.