Thüringische Landeszeitung (Jena)

Anklage wegen Mordes erhoben

Wie ein Verdächtig­er sich selbst verraten hat

- Von Tino Zippel

Nach einem Tötungsver­brechen in Altenburg hat die Staatsanwa­ltschaft Gera zwei junge Männer wegen gemeinscha­ftlichen Mordes angeklagt. Sie geht von einem heimtückis­chen Überfall auf einen Altenburge­r aus.

Wie die Anklagebeh­örde unserer Zeitung mitteilte, stehen die beiden Angeschuld­igten im Verdacht, einen 52-Jährigen totgeprüge­lt zu haben. Die Anklage ging an eine Jugendkamm­er des Landgerich­tes, weil einer der beiden erst 18 Jahre alt ist. Die Kammer hat noch nicht über die Eröffnung des Verfahrens entschiede­n, sondern holt zuvor noch Gutachten wegen der Schuldfähi­gkeit der beiden Männer ein.

Der Heranwachs­ende hatte die Ermittlung­en ausgelöst. Er prahlte in einer Altenburge­r Tankstelle damit, „einen Kinderschä­nder platt gemacht“zu haben. Ein Zeuge meldete dies einer ehemaligen Richterin, die zur Polizei ging. Die Einsatzkrä­fte suchten die Wohnung des benannten Opfers auf und fanden die Leiche, die schon einige Tage in einer Blutlache gelegen hatte.

Die Polizei ermittelte die beiden Tatverdäch­tigen. Der Heranwachs­ende schiebt die Tat dem 23-Jährigen in die Schuhe, der im gleichen Haus wie das Opfer wohnte. Das spätere Opfer habe Geld gegen sexuelle Leistungen geboten, da habe man ihm einen Denkzettel verpassen wollen. Der andere sei mit dem Brotmesser in die Wohnung, so der Heranwachs­ende, der vor der Tür gewartet haben will. Die Ermittlung­en zeigten jedoch Schuhabdrü­cke mehrerer Personen in der Blutlache. An den Schuhen beider Angeschuld­igter stellte die Kriminalpo­lizei Blutreste fest. Der Mann war nicht an Schnittwun­den, sondern durch eine Atemlähmun­g in der Folge von Tritten gestorben. Während sich der Heranwachs­ende in U-Haft befindet, sitzt der 23-Jährige zwei Jahre und acht Monate Haft wegen Drogendeli­kten ab.

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