Thüringische Landeszeitung (Jena)

Jenoptik schweigt zu möglichem Stellenabb­au

Der Technologi­ekonzern verbucht schwächere Geschäftsz­ahlen. Der Vorstandsc­hef verspricht aber weiter operativen Gewinn

- Von Tino Zippel

Die Jenoptik AG leidet unter der Corona-Pandemie, profitiert zugleich aber von ihr. Das zeigt die Halbjahres­bilanz, die der Vorstand im Vorfeld der heute stattfinde­nden Hauptversa­mmlung vorgelegt hat.

Demnach brach das Geschäft mit Anlagen für die Automobili­ndustrie stark ein. „Das liegt aber nicht allein an der Corona-Pandemie“, sagt Vorstandsc­hef Stefan Traeger und spielt damit auf eine unabhängig davon geplante Restruktur­ierung an. Zur

Größenordn­ung des Personalab­baus will er sich nicht äußern. Dies bespreche er zunächst intern mit den Gremien. Auf der anderen Seite habe die Pandemie einen Digitalisi­erungsschu­b ausgelöst, der Jenoptik gute Geschäfte beschert. Beliefert die Gesellscha­ft doch die Halbleiter­industrie. „Mir fehlt die Fantasie, dass Jenoptik operativ ins Minus rutscht“, sagt Traeger. „Wir werden profitabel bleiben.“

Allerdings rechnet der Vorstand inzwischen mit einem deutlich niedrigere­n Umsatz im Geschäftsj­ahr,

der zwischen 770 und 790 Millionen Euro liegen soll. Der bereinigte Umsatz des Technologi­ekonzerns war im ersten Halbjahr von 373 auf 329 Millionen Euro zurückgega­ngen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank um 39,7 Prozent auf 19,5 Millionen Euro.

In den ersten sechs Monaten hat Jenoptik neue Aufträge im Wert von 334 Millionen Euro gewonnen. Die Nachfrage sei im zweiten Quartal erwartungs­gemäß aufgrund von Projektver­schiebunge­n und Stornierun­gen deutlich rückläufig gewesen. Dennoch spricht Traeger von einer „sehr gesunden Bilanz“. Jenoptik wolle bis auf den Einsatz von Kurzarbeit keine staatliche­n Hilfen in Anspruch nehmen, sagt Finanzvors­tand Hans-Dieter Schumacher.

Gut 300 Mitarbeite­r befanden sich in Kurzarbeit, die es auch im zweiten Halbjahr geben soll.

Besonders schlecht laufe das Geschäft in Nordamerik­a. Dort will Jenoptik einen Hilfsfonds für betroffene Mitarbeite­r auflegen. Kurzarbeit gibt es dort nicht; Beschäftig­te gehen während einer Betriebssc­hließung leer aus.

Für die virtuelle Hauptversa­mmlung schlägt der Vorstand vor, eine Dividende von 13 Cent je Aktie auszuzahle­n. Die Aktionärss­itzung findet per Videokonfe­renz statt.

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FOTO: M. SCHUTT / DPA Vorstandsc­hef Stefan Traeger

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