Thüringische Landeszeitung (Jena)
Alte DDR-Grenzsäulen verschwinden
Markierungspfähle entlang der deutsch-polnischen Grenze werden ersetzt
Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung verschwinden bis zum Herbst die letzten Markierungssäulen aus DDR-Zeiten entlang der deutsch-polnischen Grenze. Die fast 60 Jahre alten Grenzzeichen aus Beton
stehen nur noch bis Ende September im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, wie in Dresden der Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen am Mittwoch mitteilte.
Dabei sind fünf von ihnen – auf der Jeanetteninsel an der Doppelbrücke und den Parkwiesen – frei zugänglich und drei nur aus der Ferne auf der Wehrinsel zu sehen.
Nach Angaben der Behörde werden derzeit alle 307 deutschen Grenzsäulen an der deutsch-polnischen Grenze in Sachsen ersetzt – von Süden nach Norden.
Der Austausch der von Wind und Wetter beeinträchtigten Markierungen aus den 1960er-Jahren stehe vor dem Abschluss. Die Betonsäulen wurden nach 1990 mit einem schwarz-rotgoldenen Kunststoffüberzug versehen. Ihre „Nachfolger“sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff und etwa drei Meter hoch – wobei sie nur
2,10 Meter aus der Erde ragen. Den Park in Bad Muskau legte Hermann Fürst von Pückler-Muskau
(1785–1871) nach dem Vorbild englischer Gärten im 19. Jahrhundert an. Er gilt als Begründer der modernen Landschaftsgestaltung mit Einflüssen, die über Europa hinaus bis nach Amerika reichten. Im Schloss wird eine Dauerausstellung mit dem Titel „Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!“gezeigt. Das Gartenreich an der Neiße wurde 2004 als polnischdeutsches Kulturerbe in die UnescoWelterbeliste aufgenommen.