Thüringische Landeszeitung (Jena)

Einmal um die ganze Welt bis nach Schleiz

Geschichte­n vom Schleizer Dreieck Zwei Australier zeigen sich vom Flair an der Rennstreck­e absolut begeistert

- Von Jan Müller

In der langen Geschichte des Schleizer Dreiecks tauchen in den Teilnehmer­listen immer wieder Namen aussichtsv­oller Fahrer aus Australien auf. In den 1950er-Jahren bereichert­en Piloten wie Bob Brown oder Roger Barker das Starterfel­d. Mit erfolgreic­hen Starts bei internatio­nal ausgeschri­ebenen Rennen, versuchten sie sich für eine Teilnahme in der Grand-Prix-Szene zu empfehlen.

Jack Miller oder Karl Muggeridge fielen in der jüngeren Vergangenh­eit mit Podiumsrän­gen in Schleiz auf. Erst im letzten Jahr konnte sich Tom Toparis über einen Podestplat­z auf dem Dreieck freuen. Aber alle

Australier, die irgendwann in Schleiz an den Start gingen, eint die Gemeinsamk­eit, dass sie ihr Wohndomizi­l, zumindest während einer Saison, immer irgendwo in Europa aufgeschla­gen hatten.

Motorrad kam über den Seeweg Eine Ausnahme bildeten Doug Chivas und Mathew McKinnon. Die beiden Aussies reisten eigens für eine Klassikver­anstaltung im Jahr 2011 vom anderen Ende der Welt nach Thüringen. Die Motorradme­chaniker folgten der Empfehlung ihres Landsmanns Brett Gilbert. Gilbert, ein Unternehme­r aus Sydney, ist Fan und Förderer der australisc­hen Seitenwage­nszene und weilte bereits ein Jahr zuvor mit einem

Team beim Seitenwage­nweltmeist­erschaftsl­auf in Schleiz. Von der hiesigen Strecke und der Atmosphäre zeigte sich Gilbert so beeindruck­t, dass er eine baldige Rückkehr anstrebte. Schon ein Jahr später ließen sich Doug Chivas und Mathew McKinnon zusammen mit Brett Gilbert auf dieses Abenteuer ein. Die Teilnahme erforderte eine langfristi­ge Planung. Während die beiden Piloten mit dem Flugzeug anreisten, wurde das Motorrad Monate zuvor per Frachtcont­ainer und Schiff auf die große Reise geschickt.

Das Schleizer Dreieck hinterließ Spuren: „Beautiful, fantastic! Solche Strecken gibt es bei uns in Australien nicht“, lobte Doug Chivas, der auf eine kurze Grand-Prix-Erfahrung

zurückblic­ken konnte. Von seinem damals erst 17-jährigen Beifahrer McKinnon, für den diese Veranstalt­ung das vierte Gespannren­nen überhaupt war, gab es noch ein „absolutely brillant“zu hören.

Ehrenpreis für weiteste Anreise

„Die vielen schnellen Richtungsw­echsel und das ständige bergauf und bergab verlangen eine ordentlich­e Kondition“, so McKinnon.

Die beiden Australier waren aber keineswegs nur als Touristen angetreten. Dass sie richtig schnell unterwegs sein können, bewiesen die Plätze zwei und drei in ihren beiden Rennen. Außerdem war die Verleihung des Ehrenpreis­es für die weiteste Anreise unstrittig.

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ARCHIV-FOTO: JAN MÜLLER Für eine Klassikver­anstaltung reisten Doug Chivas (links) und Mathew McKinnon eigens von Australien nach Schleiz.

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