Thüringische Landeszeitung (Jena)
Wanderung durch die Drachenschlucht
Wenn die Wartburg das unbestritten berühmteste Touristenziel Eisenachs ist, so ist die Drachenschlucht jener Ort in der herrlichen, waldreichen Umgebung, an dem sich jede Alltagsanspannung verliert.
Zunächst führt der Pfad vom Mariental kommend an einem lieblichen Bächlein vorbei und fast wie ein normaler Wanderweg in den Wald. Ein geschnitztes Drachenportal markiert den Einstieg. Nach wenigen Minuten erblickt der Wanderer einen großen, in den Fels gemeißelten Buchstaben „A“. Das A steht freilich nicht für Anfang, sondern erinnert an Anna Pawlowna, die Mutter der späteren Herzogin Wilhelmina Marie Sophie Louise, die mit dem Herzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach verheiratet war.
Die Drachenschlucht ist ein geologisches Naturdenkmal mit einer 198 Meter langen Klamm, dessen engste Stelle etwa 70 Zentimeter breit ist. Im Gegensatz dazu ist die Landgrafenschlucht nicht ganz so schroff und zerklüftet, aber dennoch nicht weniger reizvoll.
Spektakulär wird es in der Drachenschlucht, wenn sich der Weg in die rostroten Felsen zwängt. Die Schlucht wird zur leicht ansteigenden Klamm. Links und rechts berührt das bemooste Gestein beinahe die Schultern. Himmel und Baumwipfel sind einige Meter nur durch einen schmalen Spalt zu erblicken. Direkt unter den Füßen des Wanderers , der häufig über Gitterroste läuft, gurgelt das Wasser. Nach drei Kilometern erreicht man an der „Hohen Sonne“den Ausstieg aus der Schlucht sowie den Rennsteig.
Übrigens: Der Name „Drachenschlucht“geht auf eine Sage zurück, nach der hier ein riesiger Lindwurm (also eine Art Drachen) gehaust und sich durch die Engen der Schlucht gewunden haben soll.
Das Mariental, von wo aus man die Drachenschlucht erreicht, ist ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem an Wochenenden besuchen viele Tagesausflügler die Region.
Informationen: Die Drachenschlucht kann in beiden Richtungen begangen werden. Sie ist frei zugänglich. Allerdings ist sie nicht barrierefrei begehbar und nicht für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle geeignet. Im Winter ist sie wegen Vereisung oft nicht passierbar. Sperrungen werden vom Forstamt bekannt gegeben. Anreise: über die Bundesstraße 19 / Haltestelle Mariental. Podcast unter tlz.de/podcast/schoene-orte