Thüringische Landeszeitung (Jena)
Händler und Gastwirte treten in die Pedale
Initiative Innenstadt verfügt jetzt dank Bürgerbudget-Zuschuss über ein E-Lastenrad
Schöne Vorstellung: Ein Kneiper muss dringend noch paar Großpackungen Butter, Mehl und Salz besorgen. Und er schwingt sich nicht ins Auto, um rasch zum Großhandel in der Wiesenstraße zu fahren, sondern – auf ein Lastenfahrrad. Diese schöne Vorstellung kann ab sofort Realität werden: Ein Elektro-Lastenrad ist jetzt in den Dienst des Vereins Initiative Innenstadt gestellt worden. Vorsitzender Michael Jahn und City-Manager Hannes Wolf durften es in Empfang nehmen im Beisein von Michael Bäger (Fachgeschäft Bike & Snow in der Weigelstraße) und Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD). Geschäftsleute aus dem Mitgliederkreis der Initiative Innenstadt können das gute Stück nutzen, um bei einer Frachtlast bis zu 80 Kilogramm Lieferungen oder Einkäufe zu tätigen.
Beitrag zur Mobilitätswende Mitunter werde die Initiative Innenstadt in ihrem Tun reduziert auf das Parkplatz-Thema, sagt Wolf. „Wir sind natürlich für Verkehrsberuhigung, wo es mit Sinn und Verstand geschieht.“Für die Mitglieder des Innenstadtvereins solle das E-Lastenbike nun kostenfrei nutzbar sein; die Verfügbarkeit werde in einem Online-Kalender sichtbar gemacht. Technischer Kooperationspartner und Ausleihstation ist „Bike & Snow“in der Weigelstraße. Der Hersteller des E-Lastenrades wurde mit seinem Angebot im Zuge des kleinen Projektes ins Sortiment des Fachgeschäftes aufgenommen.
Die 5500 Euro für den Erwerb des E-Lastenfahrrads entstammen dem so genannten Bürgerbudget 2019 des Stadthaushalts (dem früheren Bürgerhaushalt). Auf insgesamt 100.000 Euro belief sich das Bürgerbudget
im vorigen Jahr. So war von Christian Gerlitz zu hören, dass in den nächsten Wochen noch sieben, acht weitere Projekt-Übergaben bevorstünden. Wegen der aktuellen Haushaltssperre war das Bürgerbudget 2020 als so genannte freiwillige Leistung auf 25.000 Euro eingedampft worden.
Bürgerbudget 2021 in voller Höhe „Es wird aber angestrebt, das Bürgerbudget 2021 wieder in voller Höhe einzuplanen“, sagte Gerlitz.
Auch sei die Zuschussberechtigung nun etwas geöffnet, indem es nicht mehr nur allein um eine einmalige Investition gehen darf, sondern auch um Unterhaltskosten für die nächsten drei Jahre. Das E-Lastenfahrrad sei ein „phänomenaler Beitrag
in Klein zur Mobilitätswende“, sagte der Bürgermeister. Auch gefalle ihm der „Shared Economy“-Ansatz. „Würde das Lastenrad nur zweimal in der Woche fürs Getränkeholen genutzt, wäre das grob unwirtschaftlich.“