Thüringische Landeszeitung (Jena)
Stadt sperrt Anlage wegen Verletzungsgefahr. 150 Tonnen neuer Sand sind bestellt
Jena. Im Jenaer Paradies ist das Seeräuberschiff auf dem großen Spielplatz ab sofort gesperrt. Im Sand, der das Spielgeräte umgibt, entdeckten Besucher viele gefährliche Glasscherben.
Die Meldung wurde am Sonntag in das Mängelmelder-Portal der Stadtverwaltung eingestellt. „Bei der umgehenden Kontrolle haben wir festgestellt, dass es sich um eine Vielzahl kleinerer Scherben handelt. Eine manuelle Reinigung ist so nicht möglich. 150 Tonnen Fallschutzsand müssen ausgetauscht werden“, teilte Rathaussprecher Kristian Philler mit. Die Spielbereiche blieben zum Schutz der Kinder vorübergehend gesperrt.
Die Redaktion traf am Mittwoch die zuständige Spielplatzbetreuerin vom KSJ. Sandy Häßler berichtet, dass Kollegen tags zuvor noch versucht hätten, die Scherben auszulesen oder sie mechanisch vom Sand zu trennen. Dies sei aber nicht gelungen. Auch mit Technik könne man da nichts machen. Das Risiko, den Spielplatz mit den winzigen Scherben in Betrieb zu lassen, sei zu groß.
Wiedereröffnung voraussichtlich zum 18. Juni
Ziel ist es, den Spielplatz zum Ende der nächsten Woche wieder in Betrieb zu nehmen. Dies hängt aber von den Liefermöglichkeiten der Sandanbieter ab. Neben dem Sand muss wahrscheinlich auch das Vlies gewechselt werden, das den zertifizierten Spielsand vom Untergrund abschirmt. Bereits der Materialaufwand für den speziellen Sand dürfte 10.000 Euro erreichen. Er lag erst zwei Jahre in der Anlage, er hätte vermutlich noch drei Jahre seine
Das war eine der größeren Scherben, die unter dem Kinderhäuschen zur Kleinkindrutsche lagen. Die meisten Scherben waren nur wenige Millimeter groß.
Funktion erfüllt.
Bei Nutzern des Platzes, die Mittwochnachmittag mit ihren Kindern ins Paradies gingen, kam die Sperrung nicht gut an. „Ich habe erst gedacht, die Bauzäune haben wieder etwas mit Corona zu tun“, erzählte Wolfgang Alpers, der mit seinem Enkel unterwegs war.
Scherbenprobleme überall im Paradies
Beim Paradiescafé erzählte eine junge Frau, dass Glasscherben ein riesiges Problem auf den Wegen des Stadtparkes seien. Als Radfahrerin hatte sie zuletzt einen Platten, also meide sie jetzt die beiden äußeren
Wege an der Rasenmühleninsel, weil da nach ihrer Ansicht die meisten Scherben liegen. Sie glaubt, der Stadtpark sei derzeit einfach überbeansprucht. Nach dem Ende des Lockdowns erfreue er sich maximaler Beliebtheit vor allem bei jungen Menschen. Nach wie vor besteht ein Mangel an sonstigen Freizeitangeboten, sagte die Frau.
Das auf dem Spielplatz gefundene Glas ist farblos und sehr dünnwandig und daher besonders scharfkantig. Vermutlich stammt es aus einem mitgebrachten Getränkeglas. Die Stadtverwaltung appelliert an Nutzer des Paradieses, keine Gläser und Flaschen mit auf die
Spielanlage zu nehmen. Alkohol habe auf Spielplätzen nichts zu suchen. Flaschen könnten wieder abgegeben werden, Sammler nähmen diese auch gerne mit. Für Glasbehälter ohne Pfand stünden viele Abfallbehälter bereit.
Gute Nachrichten gibt es vom Paradies-Spielplatz aber auch: Der ebenfalls mit Absperrband abgeriegelte Kletter-Leuchtturm ist seit Mittwochvormittag wieder geöffnet. Er war gesperrt, da die Baufirma noch eine Kleinigkeit an dem Spielgerät nachbessern musste. Der Leuchtturm war zur großen Freude aller Piraten um den Jahreswechsel aufgetaucht.