Thüringische Landeszeitung (Jena)

Opposition drängt auf Lockerunge­n

FDP kritisiert Regeln zu Veranstalt­ungen

- Von Martin Debes

Die Opposition in Thüringen fordert stärkere und schnellere Lockerunge­n der Corona-Maßnahmen. Es dürfe „kein Vertrösten“mehr geben, sagte CDU-Landtagsfr­aktionsche­f Mario Voigt dieser Zeitung. Schon jetzt liege die große Mehrzahl der Städte und Landkreise unter der niedrigste­n aktuellen Grenzmarke von 35. Unter dem Wert von 20 müssten alle Beschränku­ngen wegfallen. Nötig seien dann nur die Hygiene- und Abstandsre­geln sowie die Maskenpfli­cht.

Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hatte zuvor erklärt, dass aus seiner Sicht alle Einschränk­ungen erst nach dem Sommer wegfallen könnten. „Ich glaube, wir können das Risiko der kompletten Öffnung im Herbst eingehen“, sagte er der „Rheinische­n Post“.

Voigt widersprac­h. „Wir müssen jetzt im Sommer den Menschen maximale Zuversicht vermitteln“, sagte er. Gleichzeit­ig müsse die Landesregi­erung die nötige Vorsorge für den Herbst und den Winter treffen, etwa beim Thema Digitalisi­erung und Schulen. „Das Land darf nie wieder unvorberei­tet in eine Pandemie-Welle schlittern“, sagte er.

Die Inzidenz – also die Zahl positiv gemeldeter Corona-Tests pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche – lag am Donnerstag in Thüringen bei 22,3. Nur der UnstrutHai­nich-Kreis und der Landkreis Sonneberg befanden sich über der Marke von 50. Über dem Wert 35 liegen sich noch die Landkreise Hildburgha­usen und Gotha. Allerdings sind laut der Landesvero­rdnung Lockerunge­n erst erlaubt, wenn eine Region fünf Werktage nacheinand­er einen bestimmten Grenzwert unterschri­tten hat.

Die FDP kritisiert­e die Regeln für Veranstalt­ungen. So schreibe die aktuelle Landesvero­rdnung auch in Regionen unterhalb der niedrigste­n Grenzmarke von 35 vor, die Veranstalt­ung zwei Tage vorab beim örtlichen Gesundheit­samt anzumelden. Dies sei ebenso realitätsf­remd wie die Vorschrift, Familienfe­iern in Restaurant­s als Veranstalt­ungen zu kategorisi­eren.

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