Thüringische Landeszeitung (Jena)
Hürden im Kampf gegen Borkenkäfer
Problem: Unbekannte Waldbesitzer
Teils kleingliedrige private Eigentümerstrukturen sind eine der Ursachen dafür, dass der Kampf gegen den Borkenkäfer in bestimmten Regionen Thüringens bisher kaum gelingt. Häufig sei es so, dass Eigentümer nicht ermittelt werden können, um großflächig Forstschutzmaßnahmen durchzuführen, erklärt Tilo Kummer, Vorsitzender des Naturparks Thüringer Wald dieser Zeitung.
Auch das Infrastrukturministerium spricht davon, dass unbekannte Waldbesitzer ein großes Problem darstellen. Die Landesforstanstalt könne in Form der Gefahrenabwehr tätig werden. Grundlage dafür sei das Thüringer Waldgesetz und die Borkenkäferplage rechtfertige unter Umständen ein solches Handeln. Laut Ministerium ist die Landesforstanstalt zum Beispiel im Januar im Raum Hildburghausen per Allgemeinverfügung mit Forstmaßnahmen gegen den Borkenkäfer vorgegangen. Aus Sicht von Tilo Kummer (Linke), der Bürgermeister von Hildburghausen ist, scheiterte das Vorhaben aber daran, dass nicht alle privaten Eigentümer ermittelt werden konnten, sodass ein Teil des Borkenkäfer-Holzes nicht aus dem Wald herausgeholt wurde. Aus seiner Sicht hat sich die Borkenkäfersituation in Thüringen kaum verbessert.
„Wir konnten Mitte Mai und Anfang Juni das Ausschwärmen des Buchdruckers, des hierzulande am weitesten verbreiteten Borkenkäfers, beobachten“, so Horst Sproßmann, Sprecher des Thüringenforstes. Das erfolgte wegen der nasskalten Witterung deutlich später als in den Vorjahren. Er räumt ein, dass derzeit die Fallen für das Borkenkäfermonitoring in den Wäldern randvoll seien. Allerdings werde der Käfer nur zwei Generationen ausbilden können, im Gegensatz zu beispielsweise vier Generationen im Vorjahr. Sproßmann rät allen Waldbesitzern, schnellstens vom Borkenkäfer befallene Bäume zu fällen und aus dem Wald herauszuholen. Nur so könne ein weiteres Ausbreiten verhindert werden.